Freitag, 10. Juli 2009

Die Zucht von Danio margaritatus



Erste Zuchtversuche
Nachdem im Haltungsbecken meiner Perlhunhbärblinge nur gelegentlich einige wenige Jungtiere aufwuchsen, war klar, dass ich die Eier zur Aufzucht vor Fressfeinden schützen musste.
Ich richtete also ein Zuchtbecken mit den Maßen 40 x 25 x 25 cm ein. Das Wasser wurde auf 24°C gehalten, die Einrichtung bestand lediglich aus einer dünnen Schicht Sand am Boden der zudem mit reichlich Buchenlaub bedeckt war, Moos zum Ablaichen und einigen Steine und Nixkraut um den scheuen Gesellen Deckung zu bieten. Das Becken stand in Fensternähe, so dass es etwas Morgensonne ab bekam und wurde nicht zusätzlich beleuchtet. Nach einer Einlaufphase setzte ich 6 weibliche und 2 männliche Bärblinge ein.

Obwohl ich das Moos regelmäßig heraus nahm und in einem Gefäß mit Wasser ausschüttelte, konnte ich nie Eier finden. Auch tauchten im Becken keine Jungtiere auf.
Zeitgleich erbrachte ein Moosbüschel, das ich versuchsweise ins Haltungsbecken der Galaxys gelegt hatte den gewünschten Erfolg. Zwar waren es wenige Eier, aber ich hatte einen Beweis für die Laichaktivität der Tiere.
Also zogen die Bärblinge aus dem Zuchtbecken wieder in ihr ursprüngliches Domizil, in dem auch Zwergpanzerwelse Corydoras pygmaeus, Dornaugen Pangio sp., und Zwergkrebse Cambarellus puer, leben. Auch einige Schnecken bevölkern das Aquarium.
Nun musste ich mir natürlich wieder etwas einfallen lassen, um die Eier zu "sichern", denn meine "Ausbeute" war hier mehr als gering.

Laich sammeln
In einem bereits eingerichteten Becken lässt sich schwerlich ein Laichgitter oder ähnlichen anbringen. Daher entschied ich mich, den Fischen Laichbereiche anzubieten, die eine ähnliche Funktion haben sollten. In der Praxis gestaltete sich das ganz einfach. Ich nehme dazu flache Haushaltsdosen, überziehe die Öffnung mit einem Plastiknetz, in dem diverse Obstsorten (esst mehr Obst!) verkauft werden und fixiere es mit einem Gummi. Überstehende Teile vom Netz entferne ich, damit sich keine Tiere darin verfangen können.
Beschwert mit einem Stein oder etwas Sand stelle ich diese Laichschalen in das Haltungsbecken. Auf das Netz kommt das Laichsubstrat. Ich verwende dazu Moos.
Die Bepflanzung im Becken ist eher großblättrig damit die Fische auch das angebotene Moos auf der Laichschale annehmen. Die dort abgelegten Eier bleiben zum Teil im Moos, die herunter rieselnden werden in der Schale aufgefangen und sind so vor dem Zugriff der Beckenbewohner geschützt. Auf diese Weise kann ich regelmäßig Eier entnehmen.
Ich kontrolliere täglich die Laichschalen, wobei mir aufgefallen ist, dass die Tiere teilweise Laichpausen einlegen. Häufig dauern diese jedoch nicht länger als zwei oder drei Tage. Besonders bei hohen Temperaturen scheinen sie nicht so aktiv zu sein. Außerdem wirkt sich ein hoher Anteil an Lebendfutter im Speiseplan der Fische förderlich auf den Laichansatz und so auf die Menge der abgelegten Eier aus.

Bis zum Schlüpfen
Die so gewonnenen Eier pipettiere ich aus der Schale bzw. dem Gefäß, in welchem ich das Moos ausschüttele. Sie kommen mit Wasser aus einem laufenden Aquarium in ein sauberes Gefäß, das ich bei Zimmertemperatur stehen lasse. Bei niedriger Umgebungstemperatur (und nur dann!) stelle ich sie auf den Steg im einem Aquarium. Die Luft unter der Abdeckung ist durch das beheizte Wasser gut temperiert.
Täglich kontrolliere ich die Eier und entferne unbefruchtete und verpilzte. Diese sind weiß; die intakten Eier sind klar und nach kurzer Zeit kann man das sich entwickelnde Fischchen sehen. Einen Teil des Wassers ersetze ich durch Wasser aus einem meiner laufenden Aquarien.
Sollte es übermäßig zu Verpilzungen kommen, hilft es, wenn man dem Wasser eine wenig Erlenzapfen-Sud zusetzt.

Schlüpfen der Larven und Aufzucht
Je nach Temeperatur schlüpfen die Larven innerhalb von ein bis zwei Tagen. In den nächsten zwei bis drei Tagen hängen sie an den Wänden oder am Boden der Schale und ernähren sich von ihrem Dottersack. Bis dieser aufgebraucht ist, wird nicht gefüttert.
Sobald der Dottersack aufgebraucht ist, beginnen die Tiere frei zu schwimmen und gehen auf Nahrungssuche. Wenn man flüssiges Jungfischfutter gibt, ist besonders auf einen regelmäßigen Wechsel eines Teils des Wassers zu achten. Ich behelfe mir in den ersten Tagen (bis alle Jungfische frei schwimmen) mit einem Moosbüschel, das ich aus einem der Aquarien nehme. Darin sind ausreichend Kleinstlebewesen vorhanden, um die Jungfische eine Weile zu versorgen.
Als besonders erfolgreich hat sich das Umsetzen der Fischchen in ein Garnelenbecken erwiesen. Hier finden die Fischbabys ausreichend Futter in geeigneter Größe. Je nach Menge der Fische ist nicht einmal eine zusätzliche Fütterung nötig.
Wer keine Garnelen pflegt, dem wäre es angeraten, stets ein kleines, eingerichtetes Becken "leer" laufen zu lassen. Nur in Becken mit stabilem Milieu leben ausreichend "Futtertiere".
Wer zufüttern möchte oder so viele Jungfische zu versorgen hat, dass dies nötig ist, kann mit Pantoffeltierchen oder dem käuflichen Aufzuchtfutter füttern. Später nehmen die Fische auch frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien, Mikrowürmchen, kleine Wasserflöhe und anderes bewährtes Jungfischfutter. Besonders gerne nehmen meine Tiere ausgesiebtes Tümpelfutter an. Nach und nach gewöhne ich sie durch das Zumischen von Frost- und zerriebenem Flockenfutter auch an diese Futtersorten.

Viel Freude und Erfolg bei eigenen Zuchtversuchen... :-)



1 Kommentar:

  1. Vielen Dank für den tollen Bericht, ich werde das doch glatt mal probieren. Besonders gut finde ich den Tip mit der Morgensonne und den Obstnetzen. Habe es jetzt mit einem Kartoffelnetz probiert, denke aber das müsste genau so gut gehen ;)

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