Samstag, 13. Februar 2010

Die Apfelschnecke Pomacea bridgesii





Eine bei Aquarianern sehr beliebte Schnecke ist die Apfelschnecke P. bridgesii, die sich in vielen Becken wohl fühlt und mit einer breiten Palette Fischen und anderen Wirbellosen vergesellschaftet werden kann.
Diese hübsche Schnecke stammt ursprünglich aus Südamerika, wo sie stehende oder nur schwach fließende, warme, pflanzenreiche Gewässer bewohnt. Das Häuschen der Naturform ist braun-beige gestreift, im Hobby haben jedoch besonders die Farbzuchtformen ihre Liebhaben gefunden. Während bei Farbformen wie rosa und lila das Streifenmuster erhalten blieb, sind gelbe, weiße und blaue Apfelschnecken unifarben. Der Fuß ist bei einigen Sorten hell, bei anderen wiederum dunkel.
Die etwa 6 cm groß werdende Schnecke vergreift sich nicht (wie P. canaliculata und P. haustrum) an der Bepflanzung. Lediglich weiche Pflanzenteile können gefressen werden - allerdings ist das in einem gut bepflanzten Aquarium und bei guter Fütterung nicht auffallend. Einige Apfelschnecken scheinen zudem eine Vorliebe für Wasserlinsen zu haben.
Neben pflanzlicher Kost in Form von Algen(futter), Herbstlaub/Detritus, Obst und Gemüse mögen Apfelschnecken auch tierische Beikost. Frostfutter oder Flockenfutter, natürlich auch Futtertabletten, werden gerne angenommen. Apfelschnecken sollte man auf jeden Fall gezielt mit Nahrung versorgen, da ihnen die Futterreste ihrer Mitbewohner nicht ausreichen.


Die Wassertemperatur kann zwischen 20 und 30° C liegen, der pH-Wert scheint von untergeordneter Rolle zu sein (zwischen 6,5 bis 8,5 ist man sicher in einem guten Bereich). Die Wasserhärte ist allerdings ein nicht unwichtiger Faktor. Zwar kommen die Tiere auch in weichem Wasser zurecht - allerdings leidet irgendwann das Haus unter dem Mangel an Kalk und wird unschön, wenn man keine geeignete Gegenmaßnahme ergreift.
Da Schnecken das benötigte Kalzium zu einem großen Teil aus ihrer Nahrung decken, kann man durch Zufüttern »kalkhaltiger« Mittel vorbeugen. Dazu geeignet sind beispielsweise Sepiaschalen (im Zoohandel beim Vogelzubehör zu finden), Schalen von gekochten Eiern (oder abgekocht) oder auch Heilerde. Diese nehme ich gerne, um sie in den Futterbrei zur Herstellung von Spirulinasticks zu mischen. Auch nach jedem Wasserwechsel gebe ich eine kleine Menge Heilerde ins Wasser. Wenn man das Pulver auf ein Blatt gibt, verschwindet es nicht im Bodengrund und wird meist schon nach kurzer Zeit von den Schnecken aufgesucht.


Auch wenn einige Schnecken-Liebhaber diese Tiere in Artbecken halten, findet man sie doch meistens in Gesellschaftsbecken. Apfelschnecken stellen für tierische Mitbewohner keine Gefahr dar - lediglich Fischlaich bereichert ihren Speiseplan. So ist nur darauf zu achten, dass auch den Schnecken keine Gefahr droht.
Fische deren Interesse u. a. den Fühlern der Schnecken gilt, sind nicht zur Vergesellschaftung geeignet. Die Schnecken würden durch die ständigen Störungen ihr Häuschen nicht mehr verlassen und so keine Gelegenheit zur Nahrungssuche haben. Große Fische können den Schnecken gar Fleischwunden zuführen. Auch große Krebse sind keine guten Mitbewohner für ein Aquarium mit Apfelschnecken. Wie es mit der Raubschnecke Anentome helena aussieht, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich halte die Arten jedoch lieber getrennt voneinander.

Bei mir leben Apfelschnecken in Gesellschaft von Garnelen, Zwergkrebsen und diversen friedlichen Fischen - von Bärblinge über Killifische, Welse bis hin zu Skalaren (WGs mit anderen großen Barschen waren allerdings nicht erfolgreich und mussten zum Wohl der Schnecken aufgelöst werden).

Wie bei den meisten Wirbellosen dürfen keine kupferhaltigen Medikamente zum Einsatz kommen. Wirbellose reagieren sehr empfindlich darauf. Oft enden solche Behandlungen für die Schnecken tödlich.


Die Vermehrung der Apfelschnecke habe ich in einem gesondertem Beitrag beschrieben.

Die Fortpflanzung der Apfelschnecken






Apfelschnecken Pomacea bridgesii sind getrenntgeschlechtlich - zur Zucht benötigt man also mindestens ein Paar. Leider ist die Unterscheidung der Geschlechter nicht gerade einfach. Das Männchen hat rechts einen Penis (Siphon links), der allerdings nur wärend der Paarung sichtbar ist. Bei einigen Tieren mit hellem Gehäuse kann man in der zweiten Gehäusewindung einen dunklen Fleck ausmachen - dies ist der Eierstock. Es handelt sich also um ein weibliches Tier.

Geschlechtsreif sind Apfelschnecken ab einem Alter von etwa 4 Monaten - meist jedoch später. Kann man kein sicheres Paar bekommen, nimmt man eine ausreichende Anzahl Individuen, um sicher zu stellen, dass man Tiere beiderlei Geschlechts hat.

Die Eier werden in Eipaketen oberhalb des Wasserspiegels abgelegt. Daher sollte das Becken nie bis zum Rand mit Wasser gefüllt sein. Meist nutzen die Schnecken die Scheiben oder legen ihre Eier in der Abdeckung ab.
Die Eihülle trocknet bald nach der Ablage und bildet so einen guten Schutz für die sich entwickelnden Eier.
Je nach Umgebungstemperatur entwickelt sich der Schneckennachwuchs innerhalb von 2 bis 4 Wochen. Das Gelege wird brüchig und die jungen Schnecken, die nur etwa 5 mm Gehäusedurchmesser haben, können das Laichpaket verlassen. Zielstrebig begeben sie sich ins Wasser um auch gleich Nahrung zu sich zu nehmen. In einem nicht zu sauber gehaltenem Becken finden sie ausreichend zu fressen. Ein Zufüttern der Jungtiere ist nicht nötig, sie nehmen die gleiche Kost wie ihre Eltern an.
Allerdings sind für die noch winzigen Jungschnecken bereits kleinere Mitbewohner wie etwa Zwergkrebse eine Gefahr.
Gelegentlich kommt es vor, dass sich die Laichballen von der Unterfläche lösen und ins Wasser fallen. Sofern man sie schnell wieder heraus nimmt, kann man sie auf ein Stück Styropor (oder anderes schwimmfähiges Material) legen und auf der Wasseroberfläche treiben lassen, bis die Jungen geschlüpft sind.