Sonntag, 21. Oktober 2012

Die Kultur von Grindalwürmern

Grindalwürmer Enchytraeus buchholzi stellen ein gutes Lebendfutter dar. Die rund 10 mm messenden Würmchen werden gerne von klein bleibenden Fischen, von Panzerwelsen sowie von Krebsen und Garnelen angenommen. Auch für größere Jungfische stellen sie eine Bereicherung des Speiseplans dar. Zudem macht es die leichte Kultur und rasche Vermehrung der Würmchen möglich, auch im Winter, wenn andere lebende „Futtertiere“ (z. B. Mückenlarven) nicht oder nicht in ausreichender Menge verfügbar sind, den Speiseplan der Aquarienbewohner zu bereichern bzw. Futter für jene Tiere parat zu haben, die ausschließlich Lebendfutter annehmen.

Man kann verschiedene Substrate für die Kultur verwenden. Hier möchte ich die Kultur auf Schaumstoffmatten näher beschreiben, die ich vor geraumer Zeit von einem befreundetem Aquarianer empfohlen bekam. Inzwischen halte ich alle meine Grindalwürmchen auf Schaumstoff, da die leichte Handhabung sehr praktisch ist.
Wie bei jeder Art der Grindal-Kultur benötigt man ein festes Gefäß – ich bevorzuge Plastikboxen – das man mit kleinen Luftlöcher versieht. Anstelle von Erde, Torf oder Substrate, wie man sie für Zimmerpflanzen verwendet, kommt eine Schaumstoffmatte in die Box. Die Höhe der Matte spielt m. E. eine untergeordnete Rolle. Die Poren sollten aber nicht zu groß sein. Ich verwende Schaumstoff, der gewöhnlich zur Polsterung von Sitzmöbeln verwendet wird. Er Schaumstoff muss feucht sein. 



Dann gebe ich etwas Futter auf die Matte und setzte einen Ansatz Grindalwürmchen darauf. Zur leichten Entnahme der Würmchen lege ich eine Glas- oder Plexiglasscheibe drauf.Bei einer neuen Kultur benötigt es ein paar Tage, bis erstmals Würmchen zum Verfüttern entnommen werden können. Meine Kultur-Boxen stehen bei Zimmertemperatur und die Würmchen vermehren sich sehr gut.


Die laufende Pflege der Kultur ist recht einfach, sollte aber regelmäßig erfolgen. Das Füttern sollte möglichst täglich geschehen. Dabei befeuchte ich das aufgestreute Futter und, wenn nötig, auch die gesamte Matte – so bleibt das feuchte Milieu in der Box erhalten. Der Schaumstoff darf nie ganz austrocknen, sonst sterben die Würmchen. Je nach Menge der Grindal variiert die Futtermenge. Man sollte nicht mehr geben, als innerhalb eines Tages, spätestens innerhalb von zwei Tagen, verbraucht ist. Bei zu reichlicher Fütterung kann die Futtermasse schimmeln. Auch ein Befall mit Milben wird so begünstigt. Ich füttere mein Grindalwürmchen im Wechsel mit zerriebenem Flockenfutter für Fische, gemahlenen Haferflocken oder Schmelzflocken und Paniermehl.


Tipp: Hin und wieder gebe ich eine kleine Menge Propolis zusätzlich zum Futter. Propolis wirkt antibiotisch, antiviral und antimykotisch. Mit dieser Masse schützen Bienen ihren Bienenstock vor Bakterien, Pilzen und anderen schädlichen Einflüssen. Auch die Kultur-Boxen können so leicht rein gehalten werden. Wenn ich beispielsweise einmal zu viel Futtermasse aufgestreut habe und sich ein Pilzbefall einstellt, gebe ich Propolis dazu. Bislang sind dadurch alle aufkommenden Pilze wieder verschwunden und ich brauche die Kultur nicht neu anlegen.


Die Standzeit der Schaumstoff-Grindalkulturen betragen je nach Vermehrungsrate und davon abhängige Futtermengen mehrere Monate. Wenn die Matte an der „Fütterungs-Stelle“ sehr dunkel wird, wasche ich den Schwamm in einem Gefäß mit klarem Wasser aus. Im Schaumstoff verbleiben dabei ausreichend Würmchen, um bald wieder zu einer großen Kultur heran zu wachsen. Das Wasser, in dem ich den Schwamm ausgewaschen habe, gieße ich durch ein feines Artemia-Sieb. So erhalte ich massenhaft Würmchen, die ich entweder gleich verfüttern oder zum Anlegen einer neuem Kultur nutzen kann.

Die Kultur auf Seramis (Foto unten) ist ebenfalls recht einfach zu handhaben. Das Reinigen der Boxen gestaltet sich nach meiner Meinung auf aufwändigsten bei Kulturen auf Erde (hier mit Enchyträen beschrieben). Was die Vemehrung der Würmchen angebt, macht für mich ebenfalls der Schaumstoff das Rennen. Ein Vorteil von Pflanzgranulat oder Erde ist die längerer Sicherstellung einer ausreichenden Feuchtigkeit im Gefäß. Kann man sich über längere Zeit nicht um seine Kulturen kümmern, ist es ratsam, eine Kultur auf Erde laufen zu lassen, um sich einen Ansatz zu sichern. Hierin überstehen meist ausreichend Würmchen auch ohne regelmäßige Fütterung, um die Schwamm-Kulturen wieder „anzuimpfen“. 





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