Freitag, 24. Juli 2009

Lebendfutterkultur Enchyträen

Für die Abwechslung im Speiseplan: Enchyträen
Da ich stets viele hungrige Fischmäuler zu versorgen habe und diese bevorzugt mit Lebendfutter bediene, bin ich froh, diese leicht zu züchtenden Würmchen zu haben.
Natürlich ist es garade im Sommer nicht besonders schwer, eine abwechslungsreiche Palette an Lebendfutter zu bieten. Aber auch die Würmchen stehen gelegentlich auf dem Speiseplan meiner schuppigen Mitbewohner.
Die größere Art, Enchytraeus albidus, ist mit annähernd 4 cm Länge ein gutes Zufutter auch für mittlere und größere Fische. Das Grindalwürmchen, Enchytraeus buchholtzi, ist um einiges kleiner und gut für kleinere Fische und vor allem Fischbrut zu verwenden.
Enchyträen sind sehr proteinreich und sollten nicht häufig (2 bis 3 mal pro Woche ist bei ausgewogener Kost sicher okay) verfüttert werden. Als Alleinfutter sind sie ungeeignet.

Das Gefäß
Ich züchte meine Würmchen in lebensmittelechten Plastikgefäßen. Gut geeignet sind z. B. Süßigkeitenboxen - es kommt eher auf eine große Grundfläche als auf Tiefe an.
Den Deckel versehe ich mit einigen Luftlöchern, die ich mit einem Nagel in das Plastik haue.
In die Schale kommt je nach Höhe etwa 5 bis 10 cm Substrat. Hier kann Gartenerde, ein Blumenerde-Sand-Gemisch oder gewässerter (und damit nicht mehr so saurer Torf) verwendet werden. Auch Kompost ist natürlich gut geeignet.
Das Substrat wird gut angefeuchtet, solle aber nicht richtig nass sein. Hierauf gibt man einen Zuchtansatz (gelegentlich im Zoohandel, fast immer bei anderen Aquarianer erhältlich), den man mit Futter bestreut und mit einer Glasscheibe abdeckt. Unter der Scheibe sammeln sich die Würmchen dann am Futter und können mit der Scheibe mühelos entnommen werden.
Bei einem neuen Ansatz muss man allerdings etwas Geduld haben. Hier dauert es ein paar Wochen, bis mit der Entnahme begonnen werden kann.








Pflegeleichte Kultur
Meine Boxen stehen bei Zimmertemperatur und ich konnte nicht mal an besonders heißen Sommertagen Nachteile feststellen. Wichtig ist, dass die Boxen dunkel stehen - zumindest aber nicht in der direkten Sonne - und das Substrat stete feucht ist.
Die Vermehrung kann man gut über die Futtermenge regulieren. Wenn ich viele Jungfische habe, füttere ich mehr und kann so täglich ernten. Ich erwähne an der Stelle nochmal, dass man Enchyträen nicht täglich (an die selben Fische) verfüttern sollte. Hat man mehrere Becken, kann eine tägliche Entnahme, bei der reihum verteilt wird, von Vorteil sein.
Bei Abwesenheit des Aquarianers kommen die Würmchen eine ganze Weile ohne zusätzliches Futter aus. Damit das Substrat bei langer Abwesenheit nicht austrocknet, sollte man die Kulturen kühl stellen. Eine Fütterung bei Rückkehr reaktiviert die "Futterfabrik" wieder.

Was soll ich verfüttern?
Viele "Würmchenfarmer" empfehlen Haferflocken, auch mit diversen anderen Zutaten gemischt.
Ich verfüttere neben Haferflocken auch Paniermehl, Schmelzflocken, Grünzeug (z. B. Wasserlinsen, die man ja ohnehin meist zur Genüge hat), Kieselerde/Heilerde und auch Fischfutter in Form von Flocken, Pellets und Co. Zum einen sollen bei mir auch "Futtertiere" gut - das heißt abwechslungsreich - versorgt sein und zum anderen hoffe ich damit den Nährstoffgehalt positiv zu beeinflussen. Das Futter zerkleinere ich gegebenenfalls, streue es auf das Substrat auf und befeuchte es. Danach kommt die Glasscheibe wieder drauf.

Bau eines Hamburger Mattenfilters





Günstig und effektiv
Der Hamburger Mattenfilter, kurz HMF genannt, ist bei vielen Aquarianer seit Jahrzehnten sehr beliebt. Er bietet einige Vorteile: das Material ist günstig, die Bauzeit gering, er ist sehr effektiv in seiner Leistung bei geringer Wartung und - besonders für Züchter und Halter kleiner Fische oder Wirbelloser interessant - er saugt keine Tiere in sein Inneres.

Das Material:
Kabelkanal 2 x Höhe des Filters/Beckens
Matte in geeigneter Größe
Aquariensilikon
Plexiglasscheibe in geeigneter Größe

Werkzeug:
Säge
Schere/Messer
evtl. Heißluftpistole
Fugenspachtel oder für Fingerarbeiter wie mich Einmalhandschuhe ;-)

Der Bau
Glücklicherweise teilen sehr viele Aquarianer ihre Tricks und Kniffe mit Gleichgesinnten und man findet beinahe unzählige Bauanleitungen für den HMF im Netz. Ich fasse hier kurz zusammen, wie ich bei dem Bau vorgehe.
Je nachdem, wo der Filter angebracht werden soll (beliebt ist die Anbringung an einer Seiten- oder der Rückwand; auf den Fotos sieht man einen Bau über Eck), werden die passend zugeschnittenen Kabelkanäle (das tiefere Teil) mit Silikon angeklebt. Natürlich muss das Glas sauber sein, damit sie Silikonnaht hält.
Die Filtermatte wird nun passgenau eingesetzt. Am besten wartet man damit, bis das Silikon zumindest soweit getrocknet ist, dass die Schienen nicht verrutschen. Besonders bei der Eckvariante ist das unumgänglich, da die Spannung der gebogenen Matte die Konstruktion zerstören würde.
Wenn das ganze richtig durchgetrocknet ist (Angaben Silikonhersteller) wird das Becken mit klarem Wasser gespült und man kann eine Pumpe oder einen Luftheber dahinter anbringen - und schon ist der Filter fertig.












Kleine Verbesserung
Da ich in den meisten meiner Becken Sand als Bodengrund verwende, habe ich festgestellt, dass dieser in die Poren der Matte eingezogen wird. Im schlimmsten Fall setzen sich die Sandkörner in der Pumpe fest und legen diese lahm.
Der Sandboden vor der Matte kann sich durch den permanenten Sog so sehr verdichten, dass Pflanzen nicht mehr darin wurzeln können.
Also habe ich bei künftigen "Baumaßnahmen" an Aquarien gleich vorgebeugt:
Ich nehme eine dünne Scheibe Plaxiglas, im Handel oft als Bastlerglas erhältlich, und schneide sie mir passend zu. Die Höhe richtet sich dabei nach der Höhe, in der ich den Bodengrund einbringen möchte. Diese Scheibe wird einfach vor die Matte geklebt und an den Seiten- sowie der Bodenscheibe des Beckens angeklebt. Für die Eckvariante ist es etwas aufwändiger, da die Scheibe geformt werden muss. Ganz dünnes Bastlerglas lässt sich mühelos biegen, bei dem hier verarbeiteten Material war ein Verformen nur durch Erhitzen des Materials möglich. Mit der Heißluftpistole gelingt das ganz einfach. Aber Vorsicht: Es ist angeraten, bei dieser Arbeit Handschuhe zu tragen. Außerdem muss man darauf achten, dass das Material nicht zu sehr erhitzt wird, sonst ist ein gezieltes Informbringen kaum mehr möglich.
Ein paar Arbeitsschritte mehr, die sich meiner Ansicht nach aber vollends lohnen...
Viel Spaß beim Ausprobieren :-)

Mittwoch, 15. Juli 2009

Ablaichbehälter für Killis

Anfangs hielt ich meine Killi-Fische in Artbecken. Hier konnte ich recht einfach Laich absammeln und zur weiteren Aufzucht in gesonderten Behältern unterbringen. Auch kann man Killis in kleinen Becken gut zum Ablaichen bringen.
Inzwischen leben meine Killis (Aphyosemion australe »gold« und Aphyosemion exigoideum) in Gesellschaft anderer Fische und Wirbelloser. Um den Aufwand und den Stress für die Tiere beim Umsetzen in Laichbecken zu vermeiden, aber dennoch Laich absammeln zu können, habe ich eine Laichbox gebastelt. Diese wird gut angenommen. Allerdings weckt sie auch bei anderen Tiere im Gesellschaftsbecken Interesse. Man sollte sich also etwas Zeit nehmen, um das Laichen der Killis abzuwarten und die Box danach heraus nehmen, wenn man die Eier nicht an Fressfeinde verlieren möchte. Man kann natürlich auch deckellose Dosen verwenden. Ich benutze lieber diese Deckelvariante und suche mir auch etwas höhere Gefäße aus, da diese nicht so schnell von Laichräuber aufgesucht werden. Besonders wenn Welse mit im Becken leben, ist das von Vorteil. Die Killis finden den Eingang meiner Erfahrung nach sehr schnell.



Die Laichbox ist schnell fertig:
Ich nehme eine Dose mit Deckel (hier von Fertigsalat), in den ich eine Öffnung schneide, die genug Platz zum »Eintauchen« bietet. Danach kommt das Laichmaterial - hier überbrühte Torffasern - hinein und ab ins Becken (der Torf darf natürlich nicht mehr heiß sein). Wie man auf dem letzten Foto sieht, weckt die Dose sogleich Interesse bei den Killis.

Probiert es doch einfach mal aus...







Dienstag, 14. Juli 2009

"Lebende Steine"

Einen tollen Eindruck machen moosbewachsene Steine im Aquarium. Wer sich richtig viel Arbeit machen möchte, kann sich so viele "lebende Steine" anfertigen, dass es damit ein ganzen Becken ausstaffieren kann.
Ich zeige hier mal meine Methode, Steine zu begrünen. Mal wieder ist das Obstnetz mit von der Partie... Außerdem braucht man etwas Angler- oder Drachenschnur, Moos oder moosähnliche Pflanzen (in diesem Beispiel habe ich Monosolenium tenerum verwendet) und natürlich einen Stein. Selbstverständlich kann man so auch Wurzeln oder sonst was begrünen.
Ich lege die Pflanze dünn (ist die Schicht zu dick, verderben die unteren Pflanzen) auf den Stein auf, ziehe ein passend zugeschnittenes Stück des Obstnetzes darüber und binde dieses an der Unterfläche des Steines mit der Anglerschnur zusammen.
Schon fertig... :-)
Anfangs sieht man das Netz natürlich noch, was nicht sehr hübsch aussieht. Aber wenn die Pflanzen erst einmal durch die Maschen durchgewachsen sind und man vom Netz nichts mehr sieht, hat man ne tolle Deko.







Bilder zur Zucht von D. margaritatus




Laichschale - einfach und zweckmäßig

Freitag, 10. Juli 2009

Die Zucht von Danio margaritatus



Erste Zuchtversuche
Nachdem im Haltungsbecken meiner Perlhunhbärblinge nur gelegentlich einige wenige Jungtiere aufwuchsen, war klar, dass ich die Eier zur Aufzucht vor Fressfeinden schützen musste.
Ich richtete also ein Zuchtbecken mit den Maßen 40 x 25 x 25 cm ein. Das Wasser wurde auf 24°C gehalten, die Einrichtung bestand lediglich aus einer dünnen Schicht Sand am Boden der zudem mit reichlich Buchenlaub bedeckt war, Moos zum Ablaichen und einigen Steine und Nixkraut um den scheuen Gesellen Deckung zu bieten. Das Becken stand in Fensternähe, so dass es etwas Morgensonne ab bekam und wurde nicht zusätzlich beleuchtet. Nach einer Einlaufphase setzte ich 6 weibliche und 2 männliche Bärblinge ein.

Obwohl ich das Moos regelmäßig heraus nahm und in einem Gefäß mit Wasser ausschüttelte, konnte ich nie Eier finden. Auch tauchten im Becken keine Jungtiere auf.
Zeitgleich erbrachte ein Moosbüschel, das ich versuchsweise ins Haltungsbecken der Galaxys gelegt hatte den gewünschten Erfolg. Zwar waren es wenige Eier, aber ich hatte einen Beweis für die Laichaktivität der Tiere.
Also zogen die Bärblinge aus dem Zuchtbecken wieder in ihr ursprüngliches Domizil, in dem auch Zwergpanzerwelse Corydoras pygmaeus, Dornaugen Pangio sp., und Zwergkrebse Cambarellus puer, leben. Auch einige Schnecken bevölkern das Aquarium.
Nun musste ich mir natürlich wieder etwas einfallen lassen, um die Eier zu "sichern", denn meine "Ausbeute" war hier mehr als gering.

Laich sammeln
In einem bereits eingerichteten Becken lässt sich schwerlich ein Laichgitter oder ähnlichen anbringen. Daher entschied ich mich, den Fischen Laichbereiche anzubieten, die eine ähnliche Funktion haben sollten. In der Praxis gestaltete sich das ganz einfach. Ich nehme dazu flache Haushaltsdosen, überziehe die Öffnung mit einem Plastiknetz, in dem diverse Obstsorten (esst mehr Obst!) verkauft werden und fixiere es mit einem Gummi. Überstehende Teile vom Netz entferne ich, damit sich keine Tiere darin verfangen können.
Beschwert mit einem Stein oder etwas Sand stelle ich diese Laichschalen in das Haltungsbecken. Auf das Netz kommt das Laichsubstrat. Ich verwende dazu Moos.
Die Bepflanzung im Becken ist eher großblättrig damit die Fische auch das angebotene Moos auf der Laichschale annehmen. Die dort abgelegten Eier bleiben zum Teil im Moos, die herunter rieselnden werden in der Schale aufgefangen und sind so vor dem Zugriff der Beckenbewohner geschützt. Auf diese Weise kann ich regelmäßig Eier entnehmen.
Ich kontrolliere täglich die Laichschalen, wobei mir aufgefallen ist, dass die Tiere teilweise Laichpausen einlegen. Häufig dauern diese jedoch nicht länger als zwei oder drei Tage. Besonders bei hohen Temperaturen scheinen sie nicht so aktiv zu sein. Außerdem wirkt sich ein hoher Anteil an Lebendfutter im Speiseplan der Fische förderlich auf den Laichansatz und so auf die Menge der abgelegten Eier aus.

Bis zum Schlüpfen
Die so gewonnenen Eier pipettiere ich aus der Schale bzw. dem Gefäß, in welchem ich das Moos ausschüttele. Sie kommen mit Wasser aus einem laufenden Aquarium in ein sauberes Gefäß, das ich bei Zimmertemperatur stehen lasse. Bei niedriger Umgebungstemperatur (und nur dann!) stelle ich sie auf den Steg im einem Aquarium. Die Luft unter der Abdeckung ist durch das beheizte Wasser gut temperiert.
Täglich kontrolliere ich die Eier und entferne unbefruchtete und verpilzte. Diese sind weiß; die intakten Eier sind klar und nach kurzer Zeit kann man das sich entwickelnde Fischchen sehen. Einen Teil des Wassers ersetze ich durch Wasser aus einem meiner laufenden Aquarien.
Sollte es übermäßig zu Verpilzungen kommen, hilft es, wenn man dem Wasser eine wenig Erlenzapfen-Sud zusetzt.

Schlüpfen der Larven und Aufzucht
Je nach Temeperatur schlüpfen die Larven innerhalb von ein bis zwei Tagen. In den nächsten zwei bis drei Tagen hängen sie an den Wänden oder am Boden der Schale und ernähren sich von ihrem Dottersack. Bis dieser aufgebraucht ist, wird nicht gefüttert.
Sobald der Dottersack aufgebraucht ist, beginnen die Tiere frei zu schwimmen und gehen auf Nahrungssuche. Wenn man flüssiges Jungfischfutter gibt, ist besonders auf einen regelmäßigen Wechsel eines Teils des Wassers zu achten. Ich behelfe mir in den ersten Tagen (bis alle Jungfische frei schwimmen) mit einem Moosbüschel, das ich aus einem der Aquarien nehme. Darin sind ausreichend Kleinstlebewesen vorhanden, um die Jungfische eine Weile zu versorgen.
Als besonders erfolgreich hat sich das Umsetzen der Fischchen in ein Garnelenbecken erwiesen. Hier finden die Fischbabys ausreichend Futter in geeigneter Größe. Je nach Menge der Fische ist nicht einmal eine zusätzliche Fütterung nötig.
Wer keine Garnelen pflegt, dem wäre es angeraten, stets ein kleines, eingerichtetes Becken "leer" laufen zu lassen. Nur in Becken mit stabilem Milieu leben ausreichend "Futtertiere".
Wer zufüttern möchte oder so viele Jungfische zu versorgen hat, dass dies nötig ist, kann mit Pantoffeltierchen oder dem käuflichen Aufzuchtfutter füttern. Später nehmen die Fische auch frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien, Mikrowürmchen, kleine Wasserflöhe und anderes bewährtes Jungfischfutter. Besonders gerne nehmen meine Tiere ausgesiebtes Tümpelfutter an. Nach und nach gewöhne ich sie durch das Zumischen von Frost- und zerriebenem Flockenfutter auch an diese Futtersorten.

Viel Freude und Erfolg bei eigenen Zuchtversuchen... :-)



Montag, 6. Juli 2009

Danio margaritatus - der Perlhuhnbärbling



Kleiner Fisch ganz groß
Der Perlhuhnbärbling, Danio margaritatus, erregte einiges Aufsehen, als er 2007 nach Deutschland kam - damals noch unter der Bezeichnung Microrasbora sp. "Galaxy". Dieses kleine, etwa 2 cm lange Fischchen wurde sogleich zum "Kassenschlager" und als die Aussage, er wäre in seinem (bis dahin geheim gehaltenen) natürlichen Verbreitungsgebiet bereits vom Aussterben bedroht, die Runde machte, stiegen die ohnehin hohen Anschaffungskosten noch einmal an. Glücklicherweise wurde diese Aussage später revidiert und auch gelang zügig die Nachzucht.

Meine ersten Perlhuhnbärblinge
Mitte 2007 sah ich die hübschen Fische zum ersten mal bei einem Händler. Natürlich wollte ich mein Glück mit ihnen versuchen und so konnte auch der doch recht hohe Preis mich nicht abhalten, eine Gruppe zu erstehen, die dann in ein etwa 70 Liter fassendes Aquarium einzogen.

Schweigen um das Fanggebiet
Da über die Herkunft nicht viel preis gegeben wurde - außer, dass er aus Asien stammt - war auch lange nichts über die bevorzugten Haltungsbedingungen des Galaxy-Bärblings bekannt. Zu der Zeit las man oft, dass er in saurem Wasser mit geringem Härtegrad gut zu pflegen sein. Das trifft auf eine Vielzahl asiatischer Fische - darunter viele Bärblinge - zu. Aber beim "Galaxy" lag man mit dieser Vermutung daneben - zumindest, wenn es nicht nur um die Haltung, sondern auch um die Nachzucht geht.
Mittlerweile spricht man von einem Gewässer östliche des Lake Inle (Myanmar) als Fundort. Anfangs glaubte man, die wahrhaft galagtisch schönen Tiere wären dort endemisch. Später soll der Galaxy-Bärbling aber auch anderenorts gefangen worden sein.
Und damit ist auch etwas Licht in die Schatten der Haltungsfragen gekommen. Danio margaritatus fühlt sich in leicht alkalischem, mittelhartem Wasser wohl. Ich pflege sie bei ca. 24° C - im Sommer liegen die Temperaturen natürlich meist höher. Auch bis 29° C habe ich keinerlei Unwohlsein beobachten können. Inzwischen gelingt mit auch die Zucht ganz gut. Nachdem anfänglich nur gelegentlich wenige Jungfische im Becken der Eltern aufwuchsen, sammle ich nun die Eier gezielt auf und ziehe so einige Jungtiere nach.
Für den regen Gedankenaustausch und Tipps möchte ich mich an der Stelle bei Ute bedanken.
Über die Zucht habe ich in diesem Bericht geschrieben.




Sonntag, 5. Juli 2009

Ancistrus-Vater im Streik






Zuverlässige Väter
Ancistrus-Väter sind, wie man es von Harnischwelsen gewohnt ist, gute Väter. Sie bewachen ihr Gelege, fächeln frisches, sauerstoffreiches Wasser zu und behüten ihre Nachkommen auch noch einige Tage nach dem Freischwimmen. So war das bislang auch bei meinen Tieren - bislang!

Ein verwaistes Gelege
Doch eines Tages fand ich ein Gelege schutzlos im Aquarium liegen. Okay, vielleicht hat Papa zu stark gefächelt und das Gelege unbeabsichtigt von die Tür gesetzt. Das Gelege mit einem kleinen Schups einfach wieder in die Höhle befördern und gut ist...
Falsch gedacht! Es hat nicht lange gedauert, bis das Gelege wieder in gebührendem Abstand vor dem Höhleneingang lag. Und zu meiner Überraschung saß ein Mini-Ancistrus in der Höhle. Sollte das Gelege vielleicht dem zweiten Männchen, das mit im Becken lebt, gehören. Aber wo hat er denn überhaupt seine Höhle? Und bislang hat er auch nie gebrütet. Oder aber Männchen Nummer 1 hat mit zwei Damen gelaicht und nun, wo die ersten Nachkommen geschlüpft sind, bereut er das... :-) Gelesen habe ich mal irgendwo, dass Ansictrus-Männchen auch mehrere Gelege in ihrer Höhle betreuen, aber von betreuen konnte in diesem Fall ja nicht die Rede sein. Und da sich schon einige Schnecken an dem Gelege zu schaffen machen wollten, war Zeit zu handeln.
Eine Kinderstube muss her...
Einige Bärblinge, Panzerwelse und Killifische ziehe ich mit Erfolg in einfachen Plastikschalen (Vorratsdosen, oder besser -döschen) auf. Zwar war ich etwas skeptisch, ob das auch bei einem Ancistrus-Gelege klappen würde, denn das Befächeln war so ja nicht gegeben, aber in Ermangelung einer besseren, ebenso wenig aufwändigen Idee habe ich es einfach mal versucht.

Die Entwicklung
Das Ergebnis was mehr als erfreulich. Alle Eier waren befruchtet - aus jedem schlüpfte ein Jungfisch. Ihre im Verhältnis zum Körper wahrhaft riesigen Dottersäcke versorgten die Kleinen einige Tage. Ich wechselte lediglich ein bis zwei mal täglich einen Teil des Wassers und zum Verstecken legte ich ein wenig Javamoos in die Schale - sicher war dort auch der ein oder andere Leckerbissen drin. Die Entwicklung der Jungen kann man der Bildreihe entnehmen. Ich hatte keinerlei Ausfälle zu beklagen.

Zur Aufzucht in Garnelen-Gesellschaft
Als die Jungfische 6 Tage alt waren, hatten sie ihre Dottersäcke aufgebraucht und waren im Durchschnitt 1,2 cm lang. Sie waren nun aktiver, woraus ich schloss, dass sie sich nach etwas Genießbarem umsahen.
In den kleinen Schalen zu füttern ist etwas heikel, da solch geringe Wassermengen leicht "umkippen" (damit ist eine rapide Verschlechterung der Wasserqualität gemeint) und ein größeres Behältnis aufzustellen bereitet mir mitunter schon mal Probleme - gerade in Zeiten, in denen ich ohnehin schon viele Schüsseln, Schalen, Dosen, Gläser - habe ich was vergessen? - herum stehen habe.
Bei meinen anderen "Pipetten-Kinder" habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, sie in ein Garnelenbecken zu überführen, sobald sie freischwimmen. Dort finden sie stabile Wasserverhältnisse, ausreichend Platz und Nahrung für die weitere Entwicklung sowie nette Mitbewohner vor. Also warum nicht auch mit dem Ancistrus-Jungen so verfahren?
Wie man auf dem letzten Bild sieht, haben sich die Kleinen auch ohne elterliche Pflege prächtig entwickelt.

Samstag, 4. Juli 2009

Und die Temperatur im Aquarium steigt...

Unsere Fische schwitzen nicht...
Die Temperaturen klettern über die 30-Grad-Marke und das seit Tagen, selbst nachts kühlt es nicht wirklich ab und auf eine erfrischende Brise wartet man auch oft vergebens. Der Sommer ist da!
Die meisten von uns haben wahrscheinlich sehnlichst darauf gewartet, aber einige machen sich nun auch Sorgen um ihre Aquarienbewohner.
In großen Becken steigt die Wassertemperatur nicht so schnell an. Die meisten Bewohner geraden dadurch nicht in Not. Häufig reichen einfache Maßnahmen um die Zimmertemperaturen in einem erträglichen Rahmen zu halten, beispielsweise durch Herunterlassen der Rollos.
Doch in kleinen Becken, die bereits seit einigen Jahren einen echten Boom erfahren, kommt es nicht selten vor, dass die Wassertemperatur bedrohlich stark ansteigt. Solch geringe Wassermengen nehmen eben um ein Vielfaches schneller die Umgebungstemperatur an - und das kann im Sommer fatale Folgen für die Beckenbewohner haben.
Unsere Fische und auch Wirbellose sind wechselwarme Tiere, das heißt, ihr Körper nimmt weitgehend die Umgebungstemperatur auf. Das klingt erst mal ganz praktisch, da es Energie spart. Wenn aber die Umgebungstemperatur zu stark von der für das betreffende Tier optimalen Temperatur abweicht, macht sich die mangelnde Fähigkeit der Wärmeerzeugung oder Kühlung bemerkbar. Viele Tiere werden zunehmend inaktiv.

Der Sauerstoffgehalt sinkt...
Ein weiteres Problem, welches eine zu hohe Haltungstemperatur mit sich bringt, ist die Tatsache, dass in warmem Wasser geringere Mengen Sauerstoff gelöst sind als in kaltem Wasser. Die meisten Fische halten Temperaturen über 30° C daher nicht dauerhaft aus. Sie "hängen" sichtlich erschöpft unter der Wasseroberfläche und schnappen nach Luft. Natürlich hängt das stark von der optimalen Haltungsbedingung
- also dem Ursprungsgebiet der betreffenden Tierart ab. Einige Fische haben sich durch die Fähigkeit atmosphärischen Sauerstoff zu atmen hervorragend an solche Bedingungen angepasst. Die meisten bei uns gepflegten Tiere bekommen jedoch Probleme bei zu hohen Temperaturen und nicht selten liest man in themenbezogenen Foren über Massensterben aufgrund des Temperaturanstiegs (Sauerstoffabnahme!).

Was können wir also tun?
Ich helfe mir mit recht einfachen Mitteln weiter. Zum einen kann man natürlich einen Teil des Aquarienwassers durch kaltes Wasser ersetzen. Das bringt kurzzeitig Besserung und ist auch in akuten Fällen dringend anzuraten.

Um das Wasser langsamer, aber langanhaltender zu kühlen nehme ich Gefrierbeutel die, mit Eis gefüllt, einfach in das Aquarium gehängt werden. Durch die Menge an Wasser, die man einfüllt und gefrieren lässt, kann man diese Methode leicht der Beckengröße anpassen.
Auch ist es hilfreich, den Sauerstoffgehalt durch zusätzliche Belüftung zu erhöhen. Besonders in akuten Fällen kann das Leben retten. Aber so weit muss es ja Eisbeutel sei Dank nicht kommen...

Freitag, 3. Juli 2009

Ein Aquarianer auf Phuket






Meinen letzten Sommerurlaub verbrachte ich auf der thailändischen Insel Phuket. Die größte der thailändischen Inseln liegt südlich vom Festland Thailands in der Andamanensee.
Thailand ist einer der größten Märkte für Aquarienfische. Zierfischzucht hat Tradition und auch Zubehör ist in großen Mengen zu finden. Auch auf Phuket ist der Zierfisch, der den Thailänder als Glücksbringer dient, anzutreffen - auch wenn man hier vergebens einen Wochenmarkt, wie er in Bangkok statt findet, sucht.
Die meisten Zierfische fielen mir natürlich in den unzähligen Tongefäßen auf, die von beinahe jedem Geschäft, Restaurant, in der Hotel-Parkanlage und an vielen anderen Orten stehen. Meist waren es Guppys, die hier ihre Runden zogen. Gelegentlich fielen mir auch Schwertträger und Platys auf. In größeren künstlich angelegten Teichen findet man Goldfische und selbstverständlich Koi in allen Farben.
In den touristisch geprägten Gegenden findet man keine Tierhandlungen - hier bestimmen zahlreiche Straßenläden mit Modeartikel, Elektrogeräten und Souveniers in allen erdenklichen Formen das Bild. Doch während einer Fahrt vom Hotel zu einer Bootsanlegestelle auf der anderen Seite der Insel, von wo aus unsere Schnorcheltour starten sollte, viel mir ein Laden auf, der verdächtig nach Fisch aussah, ohne den Anschein eines Restaurants zu machen. Zwar hinter einem großen Parkplatz etwas von der Straße abgelegen - doch einem Aquarianerauge entgeht so etwas nicht... Die Gelegenheit zum "Stopp" rufen war jedenfalls nicht gegeben, also hieß es für mich "vormerken und wieder kommen".
Auch wenn ich mich bislang noch nie der Pflege von Meeresbewohnern gewidmet habe war das Schnorcheln für mich eins der absoluten Highlights auf Phuket. Eine Vielzahl unterschiedlicher Fische - einer farbenfroher als der andere - leben in den Korallenbänken. Auch bei Bootstouren auf kleinere Inseln in der Andamanensee bzw. den Golf von Thailand kann man sich mancherorts direkt vom Strand (der aufgrund der vielen Krabben nicht weniger interessant für mich war) aus mit wenigen Schritten in ein Unterwasserparadies begeben. Statt sommerlich gebräunter oder vom Sonnenbrand gezeichneter hatte ich nach solchen Touren meist eine runzelige Haut, die verriet, dass ich meine Standliege kaum benötigt hatte.

Bevor der Urlaub vorrüber war, wollte ich unbedingt das Fischgeschäft wieder finden. Ich hatte zwar noch das genaue Bild im Kopf - aber in welcher Gegend war das nochmal? Wer mich kennt, weiß wie es um meinen Orientierungssinn bestellt ist - aber auch, dass ich schwer von einem Vorhaben wie diesem abzubringen bin. Nachfragen bei Einheimischen brachte keinen Erfolg, was nicht an der Verständigung allgemein lag, sondern wie es mir schien eher daran, dass keiner so recht verstand was wir in einem solchen Laden - noch dazu fernab der Touristenburgen - überhaupt suchten. Sie mussten wohl glauben, sich verhört zu haben oder aber zweifelten an den Englischkenntnisse ihrer Gäste. Wir machten uns dennoch auf...

"Der" Laden bestand in Wahrheit aus mehreren Geschäften. In einer Halle, bei der zwei Seitenwände komlpett auf zu klappen waren, standen Regale mit Zubehör, Aquarienanlagen, kleine Flaschen mit Kampffischen, Schüssel und Schalen mit fischigem Inhalt und auch einige Käfige mit Papageien und Sittichen. Keine Wände oder sonstige Vorrichtungen trennten die Verkaufsflächen der verschiedenen Händler voneinander, es entstand vielmehr der Eindruck eines großen Ladens. Auch Preisauszeichnungen waren keine zu finden - Preis, wie fast überall auf Phuket, Verhandlungssache! Für Tiere genauso wie für Zubehör. Dass im touristischen "Niemandsland" die Preise weit unter den in Europa üblichen lagen, kann man sich denken. Und nachdem ich mir einiges ausgesucht hatte, kam mir die nette Verkäuferin sogar ohne Verhandlungen preislich noch entgegen. Ein guter Tag...

Da der Urlaub als Erholungs- und Erlebnisurlaub auch für Nichtaquarianer (die gibt es immer noch) geplant war, fielen Fischtouren natürlich flach. Doch damit dieser Tag, der mein Aquarianerherz höher schlagen ließ, weiterhin ganz in meinem Sinne verlief, konnte ich mit etwas Überredungskunst doch noch ein wenig auf Exkursion in die Süßgewässer gehen. An der Stelle ein nettes Dankeschön an Steffi, die mir damit eine riesen Freude gemacht hat. So völlig unvorbereitet hält sich der Erfolg natürlich in Grenzen - meine "Ausrüstung" beschränkte sich auf einen Kescher, den ich zuvor in besagtem Laden erstanden hatte. Aber auch ohne sie ins Netz zu bekommen, war es toll, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, sich Eindrücke von tropischen Gewässern zu verschaffen und letztendlich sogar noch weniger schnelle Tiere - Krabben - zu "erbeuten". Nach dem Fotoshootig ließ ich sie wieder ihrer Wege ziehen...
Auch ich musste "weiter ziehen" und zwei Tage später die Heimreise antreten. Aber wer weiß - vielleicht komme ich wieder. Dann werde ich vorbereitet sein... :-)

Übrigens: Auch das Phuket-Aquarium haben wir besucht. Aber das ist eine andere Story.