Samstag, 22. August 2009

Zwerggarnelen im Aquarium












Die Garnelen-Haltung boomt

Immer beliebter werden die kleinen Krabbler, die maßgebend durch den Aquariendesigner Takashi Amano, der sie in seinen Naturaquarien einsetzt, ins Rampenlicht gerückt wurden. Anfangs häufig nur als Algenfresser eingesetzt, haben die Zwerggarnelen inzwischen einen riesigen Interessentenkreis. Es werden die tollsten Farben und Muster heraus gezüchtet und die besonders schönen Tiere messen sich auf Garnelen-Campionaten. Oder sind es eher deren Züchter, die sich messen?
Für jeden Geschmack und Geldbeutel sind Zwerggarnelen zu bekommen und die meisten stellen nicht mal besonders große Ansprüche an ihre Halter.
Selbst in kleinen Aquarien kann man diese geselligen Wirbellosen in Gruppen pflegen. Sicher ein weiterer Aspekt, der zum Ruhm der Zwerggarnelen beigetragen hat - Nano-Becken sind angesagt.

Artenvielfalt - Wirrwar um die Artengruppen
Sicher wird es noch einige Zeit dauern, ehe Licht in die Dunkelheit der zahlreichen Arten, deren Zuordnung in Gruppen etc. gebracht wird. Aber den Hobbyaquarianer mit weniger wissenschaftlicher Ambition dürfte das nicht weiter stören. Viele Arten werden schon lange in meschlicher Obhut gepflegt und vermehrt, sodass auch ohne eindeutige Bestimmung ausreichend Erfahrungswerte vorliegen, wie die Garnelen, die meist unter Fantasienamen gehandelt werde, zu halten sind.

Die Zwerggarnelen der Caridina-Artengruppen kommen überwiegend aus den südchinesischen Raum und bilden wohl auch die verbreiteste Artengruppen. In die Caridina serrate-Gruppe gehört z. B. die sog. Bienengarnele hinein, aus der unter anderem die Crystal Red heraus gezüchtet wurde.

Die verschiedenen Entwicklungstypen spielen dann eine wichtige Rolle, wenn man seine Garnelen vermehren möchte. Arten, die dem verkürzten Entwicklungstyp angehören, haben eine kurze Larvenentwicklungszeit und sind leicht zu vermehren. Die Weibchen tragen recht große Eier und entlassen weit entwickelte Jungtiere, die keine andere Behandlung als adulte Tiere benötigen.
Daneben gibt es Arten, die kleine Eier tragen und Nachkommen entlassen, die noch einige Larvenstadien durchlaufen müssen um zur voll entwickelten Garnele heran zu wachsen. Die bekannteste ist wohl die Amanogarnele Caridina multidentata. Ihre Larven entwickeln sich in Brackwasser und erfordern in der Hälterung und Ernährung viel Aufmerksamkeit. Wenngleich ich auch solche Arten schon gehalten habe, habe ich mich nie intensiv mit der Vermehrung beschäftigt.

Als Hälterungsbecken eignen sich wie bereits erwähnt selbst kleine Aquarien. Auch wenn einige Garnelen in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet in pflanzenarmen oder gar -freien Gewässern vorkommen, macht es Sinn, das Aquarium zu bepflanzen. Besonders in kleinen Becken sollte auf diese "Biofilter" nicht verzichtet werden. Ferner bieten sie Rückzugmöglichkeiten und viel Fläche zum Abweiden.

Der Bodengrund kann nach Belieben gewählt werden. Ich nutze am liebsten Sand oder kleinkörnigen Kies, aus dem praktischen Grund, dass dieser keine großen Zwischenräume entstehen lässt, in denen hineinfallendes Futter für die Garnelen unerreichbar ist.
Steht das Becken an einem hellen Platz und hat man sich bei der Pflanzenwahl auf wenig lichthungrige Arten beschränkt, kann man auf eine künstliche Beleuchtung verzichten. Auch ein Filter ist nicht zwingend erforderlich. Ein technikloses Becken erfordert jedoch eine längere Einlaufphase und eine gründlichere Überwachung.

Bei der Wahl des Filters sollte man bedenken, dass der Filtereinlauf "garnelensicher" ist, soll heißen, dass keine Garnele - auch keine winzigen Jungtiere - hinein gelangen können. Bewährt haben sich luftbetriebene Filter und auch hier hebe ich gerne wieder den Hamburger Mattenfilter heraus.

Auf eine Heizung kann man bei vielen Arten aus subtropischen Gebieten verzichten. Die leichten Temperaturschwankungen kommen den natürlichen Lebensbedingungen sehr nahe und tragen nach meiner Meinung zu einer stabileren Gesundheit und einem längeren Leben bei.
Kommt die ausgewählte Garnelen-Art aus Gegenden mit nahezu gleichbleibendem Klima greift man auf einen Heizstab in geeigneter Stärke zurück. Sich vor Anschaffung der Tiere zu erkundigen ist natürlich auch hier geboten.

Die Wasserwert scheinen bei den meisten Arten am günstigsten um den pH-neutralen Bereich und bei mittlerer Härte. Zum Aufbau ihres Panzers, der aus Chitin besteht, entziehen Wirbellose dem Wasser Kalk. In zu weichem Wasser sind Häutungsprobleme also vorprogrammiert. Wie so oft bestätigen hier auch die Ausnahmen die Regel. Gelegentlich wird von einer erfolgreichen Haltung und Vermehrung in weichem Wasser berichtet. In diesen Fällen wird sicher über Kalkgaben über das Futter ein Mangel beseitigt bzw. vermieden.
Empfindlich sind auch pflegeleichte Wirbellosen gegen Giftstoffe im Wasser. Um den Nitratwert niedrig zu halten ist ein regelmäßiger Wasserwechsel angeraten - aber der sollte ja ohnehin selbstverständlich sein - es sei denn, man fährt aus irgend einem Grund ein Altwasserbecken.
Besongers gefährlich ist Kupfer. Das spielt in Gebäuden mit Kupferleitungen eine Rolle (Wasser, das in der Leitung stand erst mal ablaufen lassen, bevor man welches für den Wasserwechsel verwendet) aber auch in Pflanzendünger. Da lohnt sich ein Blick auf die Inhaltsangaben. Seit Wirbellose so beliebt und die Probleme mit Kupfer bekannt sind, haben einige Hersteller auch "garnelenverträgliche" Düngemittel in ihrem Sortiment. Eine weitere Kupfervergiftung kann man durch Medikamentengaben verursachen. Auch hier hilft nur der Blick auf die Inhaltstoffe.

Vergesellschaften kann man Zwerggarnelen mit friedlichen Fischen oder anderen Wirbellosen, z. B. Schnecken. Aus eigener Erfahrung kann ich (Zwerg-)Panzerwelse, Ancistrus, Otocinclus und kleine Bärblinge empfehlen. Sie stellen den ausgewachsenen Garnelen nicht nach und in einem ausreichend großen, gut bepflanzten Becken kommen auch einige Jungtiere auf. Schnecken können passend zu den jeweiligen Bedingungen ausgesucht werden und von einer Vergesellschaftung mit Krebsen rate ich eher ab, auch wenn es einige Berichte gibt, dass auch diese Konstellation "gut gehen" kann. Ein Risiko für die Garnelen ist aber nie auszuschließen.
Das Artbecken empfiehlt sich natürlich, um das Verhalten der Tiere untereinander genauer zu beobachten und auch um eine gezieltere Fütterung zu ermöglichen.

Und damit bin ich schon beim nächsten Punkt: Die Fütterung
Prinzipiell sind Zwerggarnelen Allesfresser. Sie ernähren sich in der Natur von verrottenden Pflanzenteilen, Algen, Aas und auch von Kleinstlebewesen, die sie beim "Durchkauen" des Detritus aufstöbern. Ihnen einen abwechslungsreichen Menüplan zu erstellen ist also ein Leichtes. Hier kann man die käuflichen Futtermittel (ob Flocken, Tabs, Granulat oder Frostfutter) genauso verwenden wie Obst und Gemüse, Algenblätter aus dem Asia-Shop, (Wild-)Kräuter, Fisch und viele Dinge mehr. Was mir wichtig erscheint ist ein hoher Anteil pflanzlicher Bestandteile.
Einige im Herbst gesammelte Blätter und/oder Erlenzapfen sowie der anfallende Mulm bilden eine brauchbare Schicht im Becken, in der die Tiere stets etwas Fressbares finden. So versorgt kann man die kleinen Wirbellosen auch getrost einige Tage ohne zusätzliche Futtergaben "sich selbst überlassen".

Alles in allem also wirklich pflegeleichte Zeitgenossen, die einem mit wenig Aufwand viel Freude bereiten. Probier´ es doch einfach mal aus...

Donnerstag, 20. August 2009

Zucht, Sucht - oder was?

Hobby mit Suchtpotential
Unter Aquarianern ist das sog. Aquaristik-Virus ja schon lange bekannt. Gemeint ist wohl das hohe Suchtpotential, das dieses Hobby mit sich bringt. Der durchschnittliche Aquarianer hat immer mindestens ein Becken zu wenig und eine oft endlose Wunschliste mit Tieren, die er gerne einmal pflegen - vielleicht auch vermehren - möchte, mit Ideen für Beckeneinrichtungen, die er gerne umsetzen möchte, Projekte zum Ausprobieren, Bastelanleitungen und so weiter.
Ich bin nun im 20. Jahr meiner "Infektion" und was scheinbar harmlos mit gerade mal zwei Fischen begann hat derzeit die Ausmaße von 16 Aquarien von circa 25 bis 375 Litern Volumen - und natürlich sind das noch zu wenige für all meine Vorhaben... ;-)

Die Krönung: Die Zucht
Ein Anspruch, den fast jeder Aquarianer irgendwann einmal hat, ist die Vermehrung seiner Tiere. Meist geht es dabei nicht um Masse, sondern um das Erlebnis, die Tiere bei Balz, Paarung, Ablaichen und evtl. Brutpflege zu beobachten, etwas über ihr umfangreiches Verhaltensrepertoire zu erfahren und einige Jungfische aufwachsen zu sehen. Vielen Hobbyisten genügt es, ausreichend Nachzuchten groß zu ziehen, um den eigenen Bestand zu erhalten und gelegentlich ein paar Tiere an befreundete Aquarianer weiter zu geben.


Aber auch die Zucht kann zur Sucht werden :-D Hier möchte ich aufzeigen, wie ich verschiedene meiner Fische erfolgreich vermehre. Dabei handelt es sich um verschiedenen Killis, Bärblinge, Panzerwelse und Blauaugen - also Fische, die keine Brutpflege betreiben.
Das Prinzip ist das gleiche: Man bringt die Zuchttiere durch optimale Haltung und Ernährung in einen guten Allgemeinzustand - und damit meine ich nicht, dass man so nur verfährt, wenn man züchten möchte! Man sollte seine Tiere stets so gut als möglich halten und versorgen! Vielleicht ist es dem einen oder der anderen schon mal aufgefallen: In vielen Bücher werden für die Haltung und für die Zucht stark voneinander abweichende Wasserwerte empfohlen. Das mag bei einigen Arten bedingt Sinn machen, aber prinzipiell sollte man sich an den Empfehlungen zur Zucht orientieren. Denn das sind häufig die Bedingungen, die diese Tiere in der Natur vorfinden.
Aber weiter zum Thema Zucht... Ich biete den Tieren einen Ablageplatz für ihren Laich an. Dieser unterscheidet sich je nach Fischart. Von einigen Möglichkeiten, die bei mir erfolgreich sind, habe ich an anderer Stelle schon berichtet.

Nun sammle ich die Eier ab und überführe sie in eine kleine Dose mit Wasser aus dem Hälterungsbecken, dem ich etwas Erlenzapfen-Sud beisetze. Dieser verhindert Laichverpilzung oder dämmt sie zumindest entschieden ein. Wird z. B. in Moos gelaicht, schüttele ich es in einer Schale mit Wasser aus und pipettiere die Eier heraus. Um einen Großteil der Eier vor Übergriffen zu schützen, benutze ich die Laichschalen, die ich in einem anderen Beitrag beschrieben habe. Die Dosen stelle ich bei Zimmertemperatur an einen ruhigen Ort. Bei geringer Raumtemperatur finden sie einen Platz auf den Glasstegen großer Becken; so werden sie indirekt temperiert.

Moos wird gerne als Ablaichsubstrat genutzt.

Dann heißt es abwarten. Je nach Art schlüpfen die Larven innerhalb einiger Tage bis hin zu über einer Woche. Einige Killi-Fische legen Eier, die in einem sog. Torfansatz aufbewahrt und erst nach Monaten mit Wasser aufgegossen werden - diese bleiben hier unberücksichtigt.
Die ersten Tage ernähren sich die Larven von ihrem Dottersack. Genaue Angaben sollte man sich bei Interesse zu der jeweiligen Art einholen, da diese ebenfalls verschieden sind - und wie ich meine, hängt die Entwicklung sowohl der Eier als auch der Larven außerdem auch von der Temperatur ab.
Spätestens wenn die Larven geschlüpft sind, setze ich sie in eine frisch bereitete Dose um. Der hohe Keimdruck, der durch die Eireste entsteht, kann zum Verlust aller Jungtiere führen. Besonders bei hohen Temperaturen ist die Gefahr groß. Die Larven liegen am Boden der Dose oder hängen an deren Wänden.


Wenn der Dottersack aufgebraucht ist, benötigen die nun größtenteils frei schwimmenden Jungfische Futter. Da in einer so kleinen Menge Wasser das Millieu durch Fütterung schnell lebensfeindlich werden würde (auch hier spielen wohl Keime und Bakterien eine Rolle), gebe ich lediglich einen Büschel Moos aus einem eingefahrenen Becken in die Dose. Hier finden die Jungfische ausreichend Kleinstnahrung, um in der ersten Zeit versorgt zu sein.
Erst wenn alle Jungfische ständig frei schwimmen und in der Lage sind, sich bei Gefahr zügig in Sicherheit zu bringen, setze ich die Tiere in kleine Aquarien um. Ich greife dazu auf meine Garnelenbecken zurück. Sie sind größtenteil mit HMF ausgestatten, laufen bereits seit längeren Zeit und verfügen über ein gutes biologisches Gleichgewicht.
Hier kann gefahrenlos gefüttert werden und die kleinen Fischchen wachsen zügig heran. Als Erstfutter nehme ich flüssiges Jungfischfutter, das im Fachhandel erhältlich ist, fein zerriebenes Flockenfutter, kleinstes ausgesiebtes Tümpelfutter und natürlich auch Artemia-Nauplien. Mit zunehmender Größe der Fische kann größeres Futter gereicht werden. Eine Faustregel besagt, dass die Jungfische Futterpartikel in der Größe ihrer Augen bewältigen können. Gut genährte Jungfische haben einen gut sichtbar dicken Bauch.
Wenn die Fische eine gewisse Größe erreicht haben und "futterfest", also auch an Flockenfutter gewöhnt sind, setze ich sie in das jeweilige Haltungsbecken um bzw. geben sie ab.


Freitag, 14. August 2009

Cambarellus patzcuarensis "orange"




Die Herkunft des CPO
Der Cambarellus patzcuarensis "orange" - kurz CPO genannt - ist eine farblich attraktive Zuchtform. Die Nominatform ist überwiegend braun. Die Musterung reicht von marmoriet bis gestreift, von blassen bis kräftigen Farben. Ebenso abwechslungsreich ist auch der CPO von seinem Erscheinungsbild.
Die Heimat des C. patzcuarensis liegt in Mexiko, wo er im Lago de Pátzcuaro (über 2.100 Meter über NN), im Bundesstaat Michoacán, endemisch vorkommt. Das Wasser in seinem Herkunftsgewässers ist alkalisch und von mittelhart bis hart und das eher milde Klima sorgt für Temperaturen von etwa 15 bis 25°C. An diesen Werten sollte man sich natürlich auch bei der Pflege im Aquarium orientieren.

Ein geeignetes Aquarium
sollte, besonders zur Zucht, wenigstens eine Kantenlänge von 60 cm haben. Eine teilweise dichte Bepflanzung, Versteckmöglichkeiten durch Steine, Wurzeln oder Höhlen kommen den Bedürfnissen der kleinen Krebse entgegen. Als obligatorisch kann man eine Schicht Herbstlaub am Boden ansehen. Hier finden die Zwergkrebse weitere Versteckmöglichkeiten und Fressbares. Auch den Mulm sollte man nicht penibel absaugen, da er von den Krebsen gerne nach Genießbarem durchsucht wird.
Auch in Gesellschaft von Fischen passender Größe fühlen sich die Krebse wohl, sofern die Mitbewohner nich aufdringlich und ausreichen Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind.

Ernährung
Auch wenn die Zwergkrebse in der Mulm- und Laubschicht Verwertbares finden, sollte mäßig zugefüttert werden. Sind noch andere Tiere im Aquarium bleibt in der Regel auch für die gepanzerten Kerle etwas von deren Futter übrig. Ergänzend kann man Granulat, Pellets und Futtertabletten, die eigens auf die Ansprüche von Wirbellosen abgestimmt sind, anbieten. Auch sollte pflanzliches Futter in Form von Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Wie alle meine Aquarienbewohner erhalten auch meine Zwergkrebse Lebendfutter (Mückenlarven, Wasserflöhe uvm.), das sie sehr geschickt erbeuten. Alternativ steht - besonders in der kalten Jahreszeit, wenn Lebendfutter nicht in ausreichenden Mengen "organisiert" werden kann - Frostfutter im Menü. In der Natur sind die kleinen Kruster Allesfresser - für mich ein Grund, ihnen viel Abwechslung zu bieten.

Die Zucht
Meine CPO leben derzeit in Gesellschaft von Fischen (Microrasbora erythromicron und Limia perugiae) und Apfelschnecken (Pomacea brigesi), was keinen der WG stört. Lediglich zur Zucht ist diese Konstellation nicht geeignet. Die jungen Krebse, die anfangs nur wenige Millimeter messen, wären leichte Beute für die Fische. In einem Artbecken kann man die Jungen hingegen im Haltungsbecken aufwachsen lassen. Bei ausreichender Beckengröße, vielen Versteckmöglichkeiten und einem guten Futterangebot werden die meisten Krebsjungen überleben.
Hier möchte ich anmerken, dass das bisweilen empfohlene Trio von einem Männchen mit zwei Weibchen oder die paarweise Haltung meinen Erfahrungen nach nicht gerade erfolgsgekrönt sind. Wie bei vielen anderen Spezien auch ist das Weibchen nur zeitweise paarungsbereit, er hingegen allzeit. Sollte sich hier einer der Leser wieder erkennen, ist das keine Absicht.
So schützt auch ein größerer Harem nicht vor Übergriffen. Weitaus gerechter geht die Sache zu, wenn mehrere Männchen mit einem Weibchenüberschuss gehalten werden. Der oben erwähnte Leser möge erst zu Ende lesen und sich dann seiner Fantasie hingeben... :-)
Bei Vorhandensein von Konkurrenten haben die Männchen nämlich noch andere wichtige Dinge zu erledigen. So müssen sie ihren Mitstreitern immer wieder durch Imponieren und in kleinen Ringkämpfen beweisen, dass sie ganze Kerle sind. Und das wiederum bedeutet weniger Stress für die Weibchen...

Wenn sich die Tiere wohl fühlen, werden sie bald zur Paarung schreiten. Bald entdeckt man die ersten Weibchen, die ihre Eier unter dem Abdomen tragen. Nach einer Tragezeit, die abhängig von der Temperatur etwa 4 Wochen dauert, entlässt das Weibchen die fertig entwickelte Jungtiere.
Ich setze tragende Weibchen in ein kleines Aufzuchtbecken um. Nach dem Freilassen der Jungtiere - oft auch erst einige Tage später - setze ich die Krebse in ihr Gesellschaftsbecken zurück. Bei guter Fütterung und regelmäßigem Wasserwechsel wachsen die kleinen Krebse recht schnell heran. Auffallend fand ich (auch bei anderen Cambarellus-Arten) bei allen Würfen ein sehr unterschiedliches Wachstum der Jungtiere.

Donnerstag, 6. August 2009

Cambarellus chapalanus


Der große Zwerg
Über Cambarellus chapalanus las ich, dass er mit einer Endgröße von bis zu 5 cm eine der größten Cambarellus-Arten sei. Dies war ausschlaggebend für die Entscheidung, ihn in das größte meiner Gesellschaftsbecken einziehen zu lassen. Das Becken hat ein Kantenlänge von 150 cm und beherbergte bereits 2 Skalare, einige Antennenwelse, Panzerwelse und Rote Neons.
In der Gesellschaft dieser Fische sollte sich nun also der "große" Cambarellus behaupten. Das Becken ist gut bepflanzt, mit Wurzeln, Steinen und Laub bestückt und bietet so einige Versteckmöglichkeiten. Zudem bot ich noch einige Bambushöhlen an, die ich zwischen den Pflanzen und Dekostücken postierte.

Einzug
Ich kam nochmal ins Grübeln, ob ich diese Vergesellschaftung wirklich wagen wollte, als die putzigen Ritter bei mir eintrafen. Sie hatten größtenteils bereits ein Größe von 4 bis 5 cm, was mich optimistisch stimmte. Das Einsetzen war, nach einer Gewöhnung an das Wasser, eine wahre Freude. Die Zwergkrebse verschwanden nicht, wie ich es erwartet hatte, im Pflanzendickicht, sondern sahen sich erst mal ausgiebig in ihrer neuen Bleibe um. Auch die Fische, allen voran die Skalare, zeigten Interesse an ihren neuen Mitbewohnern. Aber alles lief ohne Probleme ab - man beäugte sich lediglich und ging dann wieder eigenen Anliegen nach. Das hieß bei den Fische vor allem Fressen. Ich biete bei Einzug von Neuankömmlingen den bereits vorhandenen Tieren stets etwas Fressbares an, um von den Neuen ein wenig abzulenken, was ihnen die Gelegenheit bietet, sich mit der Umgebung vertraut zu machen.

Vergesellschaftung geglückt
In den ersten Tagen beobachtete ich natürlich sehr genau, wie sich die WG entwickeln würde. Zu meiner Überraschung liefen die Zwergkrebse auch bei voller Beleuchtung im freien Bodenbereich herum. Neugierige Fische wurden mit den Scheren bedroht und so mancher Wels gab sich im Duell um ein Stück Futter geschlagen.

Allerdings sah ich tagsüber nach und nach seltener Zwergkrebse durchs Becken flitzen - immer noch unbehelligt von den Fischen. Also ging ich der Sache spät abends mit der Taschenlampe auf den Grund ;-) So wie es scheint, steht die Aufteilung der vorhandenen Behausungen nun fest. Am beliebtesten ist wohl ein Krebshochhaus, das aus einer furchigen hohen Wurzel besteht.
Zu meiner Freude entdeckte ich bei meiner nächtlichen Beschattung einige Jungtiere, die inzwischen fast ausgewachsen sind. Ein eiertragendes Weibchen war mir nie aufgefallen - was bei so vielen Verstecken nicht wundert.

Mein Fazit
Cambarellus chapalanus ist ein mutiger, bisweilen frecher Kerl, der sich bei ausreichend Versteckmöglichkeiten gut mit dem Vorhandensein größerer Mitbewohner arrangiert. Möglicherweise habe ich auch einfach nur Glück mit meinen Skalaren gehabt. Sie entsprechen so gar nicht den üblichen Skalar-Klischees, z. B. kleine Neons verdrücken, und verhalten sich gegenüber artfremden Tieren sehr "vorbildlich" (im Auge eines Aquarianers). Ob eine Vergesellschaftung immer so reibungslos abläuft hängt sicher zu einem großen Teil an der Friedfertigkeit der Fische.

Montag, 3. August 2009

Das Ablaichen beim Panzerwels



Die Gattung Corydoras
gehört zu der Familie der Panzer- und Schwielenwelse (Callichthydiae) und umfasst zahlreiche Arten. Das große Verbreitungsgebiet (tropisches und subtropisches Südamerika) läßt erahnen, dass die Arten, je nach Herkunft, an sehr unterschiedliche Bedingungen angepasst sind und demnach auch unterschiedliche Ansprüche in der Haltung haben.
Prinzipiell sollte man die Tiere in Gruppen halten. Aufgrund ihrer Friedfertigkeit sind sie gut für Gesellschaftsbecken geeignet. In vielen Aquarien werden sie zur Belebung der unteren Wasserregion und zum "Reste vertilgen" gehalten. Allerdings sollte man den munteren Gesellen die gleiche Aufmerksamkeit zukommen lassen, wie allen anderen Beckenbewohnern auch. So mögen sie einen feinen, nicht scharfkantigen Bodengrund - Quarzsand ist dafür bestens geeignet - und sollten auch gezielt gefüttert werden. Neben Flocken-, Granulat- und Tablettenfutter jeglicher Art bekommen meine Tieren regelmäßig Lebendfutter (im Sommer sogar überwiegend). Falls nicht ausreichend Lebendfutter zur Verfügung steht ist Frostfutter sehr dienlich.
Balz und Ablaichen
verläuft m. W. bei allen Arten ähnlich. Die Bilder zeigen den Vorgang bei Corydoras paleatus. Das laichbereite Weibchen wird von einem, meist mehreren, Männchen verfolgt. Ich habe schon häufig gelesen, dass ein Männchenüberschuss zur Zucht unabdingbar sein, da die Laichbereitschaft beim Weibchen nur durch Verfolgung durch mehrere Männchen ausgelöst wird. Dem kann ich aus eigenen Beobachtungen widersprechen.
Sportlich und wendig muss man als Cory-Mann sein, will man bei der Auserwählten punkten: Denn nur wem es gelingt, in die sog. T-Stellung zu kommen (Männchen steht quer zur Schnautze des Weibchens), bekommt die Gunst des Weibchens geschenkt. Das Weibchen legt einige Eier und klemmt diese zwischen die Bauchflossen. Nachdem die Befruchtung stattgefunden hat, werden die klebenden Eier an einem zuvor geputzten Gegenstand abgelegt. Dieser Laichakt wiederholt sich einige Male.

Neben C. paleatus pflege ich zur Zeit C. sterbai und C. pygmaeus. C. sterbai konnte ich auch schon beim Laichen beobachten - bei ihnen läuft der Vorgang ebenfalls wie beschrieben ab. Die Zwergpanzerwelse legen zwar auch Eier, mögen es aber offensichtlich etwas ungestörter. Die Eiablage habe ich da noch nie beobachten können, wenngleich mir häufig das Balzen auffiel - aber bis zur T-Stellung hat es noch nie gereicht, wenn ich vorm Becken saß.

Artemia-Kultur auf der Fensterbank

Beliebtes Lebendfutter und interessantes Beobachtungsobjekt
Viele (Hobby-) Züchter erbrüten sich aus den im Handel erhältlichen Dauereier des Salinenkrebses deren Nauplien, um sie an Jungfische zu verfüttern. Aber auch ausgewachsen sind die Tiere bei vielen Zierfischen ein beliebtes Zusatzfutter. Artenia in unterschiedlichen Größen hat man stets zur Verfügung, wenn man die Tiere in einer Dauerkultur hält.

Kurz was zur Fortpflanzung der Artemia:
Dauereier legen die Tiere nur, wenn der Salzgehalt hoch ist. Das ist in den Heimatgewässern der Hinweis auf das baldige Austrocknen selbiger. Die Eier überdauern im eingetrockneten Bodengrund und die Larven schlüpfen erst, wenn das ganze wieder mit Wasser versorgt ist. Das Prinzip kennen wir ja vom Erbrüten der Nauplien.
Solange man für einen konstanten Salzgehalt sorgt, werden jedoch lebende Jungtiere geboren und man hat praktisch Tiere in allen Größen herum wuseln.

So läuft es bei mir:
In 2 Liter Wasser mit Artemia-Salz leben und vermehren sich hier Salinenkrebschen. Nach einigen Versuchen kam ich zu der Erkenntniss, dass es besser anläuft, wenn man abgestandenes Wasser nimmt und das Salz niedriger dosiert, als vom Hersteller angegeben.
So sieht das bei mir aus:



Das Glas steht hell und zeitweise sonnig. Ich habe sowohl mit selbst erbrüteten Nauplien als auch mit ausgewachsenen Artemia experimentiert. Mit beiden habe ich gute Erfahrungen gemacht.
Gefüttert wird mit Spirulinapulver, Cyclop Eeze, Heilerde ;) Aufzuchtfutter für Artemia und Jungfische
Verdunstetes Wasser fülle ich einfach auf. Da das Gefäß nicht abgedeckt ist, ist regelmäßig eine kleine Menge Wasser nachzufüllen. Ich hatte das ganze auch schon mit Sprudelstein laufen, aber m. E. funktioniert es ohne besser - oder zumindest nicht schlechter.




Sonntag, 2. August 2009

Ideen aus Bambus

Ideen für ein Asia-Becken
Bei der Auswahl der Komponenten für die Einrichtung eines Beckens richte ich mich nach Funktionalität und natürlich der Tiere, die darin gepflegt werden sollen. In diesem Beispiel möchte ich einige Ideen zur Gestaltung eines Aquariums für Tiere und (wenn man es so genau nehmen möchte) Pflanzen aus asiatischen Regionen zeigen. Natürlich könne auch asiatische Gewässer sehr unterschiedlich aussehen, aber mein erster Gedanke beim Stichwort Asien-Becken ist der Bambus.

Bambus
gibt es in zahlreichen unterschiedlichen Sorten. Wer den Bambus lediglich zum Basteln braucht, muss sich mit den vielen Arten nicht beschäftigen, sollte aber - gerade für die Verwendung in Aquarien - auf die Qualität achten. Für diesen Zweck sollte das Material natürlich unbehandelt sein und wer Bambusstäbe mit einer intakten Oberfläche verwendet, kann auf eine längere Haltbarkeit seiner Dekostücke hoffen. In Gartenfachmärkten, Gärtnereien u. ä. erhält man Bambusstäbe in unterschiedlichen Längen und Durchmesser. Bambus ist ein leicht zu verarbeitendes Naturprodukt doch sollte man beim Sägen das Sägeblatt nicht zu grob wählen, da sonst die harte Oberfläche schnell reißen kann.
Durch die vielen Luftkammern hat Bambus natürlich einen hohen Auftrieb, der es dem Aquarianer schwer machen kann. Ich habe selbst durch langes Wässern größere Bambusstücke nicht zum Sinken gebracht - zumindest nicht, bevor meine Geduld am Ende war. Außerdem sind gewässerte Bambusstücke weniger lange haltbar und verlieren schnell ihre typische Farbe.
Also musste eine Möglichkeit her, die Teile unter Wasser zu halten. Einfach ins Bodensubstrat stecken geht schon mal nicht. Das Fixieren mittels Silikon und auch Flüssigplastik (Heißklebepistole) aus Steinen und Schieferplatten führten bei mir auch nicht zum gewünschten Erfolg. Nach einer Weile, spätestens einigen Tagen unter Wasser konnte der Klebstoff dem Auftrieb nicht mehr Stand halten und die Einrichtung war dahin. Also blieb nur noch die "harte Art": Beton

An die Säge, fertig, los...
Für meine Dekostücke habe ich kleine Gefäße (die unteren Teile von TetraPack & Co. eignen sich gut) mit Beton gefüllt - bzw. ihn darin angerührt. In die etwas angezogene Masse habe ich die zuvor auf die gewünschten Längen zugeschnittenen Stäbe gestellt. Das ganze muss gut durchtrocknen, bevor man das Gefäß vom Betonfuß entfernt.
Die oberen Enden der Bambusstäbe habe ich mit Aquariensilikon versiegelt, um eine längere Haltbarkeit im Wasser zu erreichen. Wer ausschließen will, dass der Beton Härtebildner ans Wasser abgibt, kann die Dekostücke mit Epozidharz versiegeln. Auch der Bambus erhält dadurch einen Schutz. Ich habe darauf verzichtet und die Stücke nach einigen Tagen Wässerung in einem Eimer in das Aquarium eingebaut. Einen Nachteil habe ich nie ausmachen können. Das Becken ist nun circa 2 Jahre (mit kurzer Unterbrechung) in Betrieb.
Das Ergebnis ist auf dem letzten Bild zu sehen. Das Becken ist dort gerade neu eingerichtet, was am mäßigen Pflanzenwuchs zu erkenne ist. Im Vordergrund sieht man zwei Bambusstücke mit großem Durchmesser. Diese habe ich dadurch beschwert, dass ich die unteren Hälften mit Sand gefüllt habe. So kann man mit wenig Aufwand natürlich wirkende Terrassen bilden.

Viel Spaß beim Ausprobieren...



Ohne Moos nix los





Wandbegrünung mit Moos Wenn kahle Scheiben im Aqaurium stören, gibt es einige Wege, diese zu begrünen. Ich habe einige kleinere Becken, in denen ich vorwiegend Garnelen pflege. Gleich zwei Gründe für eine Mooswand: Zum einen bietet Moos den Garnelen eine gute Futtergrundlage - im Moos tümmeln sich unzählige Kleinstlebewesen - und zum anderen möchte ich nicht zu viel freien Raum im Becken durch eine Bepflanzung mit hohen Pflanzen an den Seitenscheiben verlieren. Sicher würde das den Garnelen ebenfalls zusagen, aber ich möchte meine Tiere auch gerne beobachten können.

Wie so oft habe ich die Bastelarbeiten mit Fotos dokumentiert, die ich hier kurz erläutern möchte.
Ich brauche ein Plastikgitter (Gartenbedarf), zwei Saugnäpfe, Angelschnur, eine Nadel und natürlich jede Menge Moos. Die Art spielt nicht wirklich eine Rolle, von Vorteil ist natürlich, wenn man ein schnellwachsendes Moos verwendet.

Die Saugnäpfe werden am passend zugeschnittenen Gitter mit der Anglerschnur befestigt. Ich habe hier lediglich zwei Saugnäpfe an der Oberseite angebracht. Danach kommt die etwas zeitaufwändigere Arbeit: Das Moos wird in dünnen Lagen auf dem Gitter mit der Anglerschnur fixiert. Bei zu dicken Lagen sterben die unten liegenden Moostriebe häufig ab und tragen so nicht gerade zu einem schönen Gesamtbild bei.
Ich habe das Gitter hoch genug gewählt, dass ich den unteren Teil ins Bodensubstrat stecken bzw. mit Steinaufbauten an der Scheibe halten kann. Daher ist im unteren Bereich kein Moos befestigt.
Jetzt braucht man nur noch ein bisschen Geduld, bis das Moos ordentlich gewachsen ist und man vom Gitter nichts mehr sieht...

Tipp: Größere Mengen Moos bekommt man recht günstig bei anderen Aquarianer. Da lohnt es sich, sich auf diversen Plattformen um zu hören.

Samstag, 1. August 2009

Sommerzeit: Mückenzeit - Ein Grund zur Freude



Des einen Leid, des anderen Freud
Zugegeben: Die meisten Menschen lassen sich ihre Laune im Sommer von summenden kleinen Tieren verderben, die es scheinbar nur auf eins abgesehen haben - Blut. Die Rede ist von der Stechmücke.
Doch die Stechmücke ist auch Quelle eines äußerst nahrhaften Lebendfutter für Fische. Ihre Larven stehen bei nahezu allen unserer Zierfische hoch im Kurs. Sie gehören zu den natürlichsten Futtersorten, sind in der Zusammensetzung sehr wertvoll und bekömmlich und fördern den Laichansatz.
Um ihre Eier zu produzieren und auf Wasseroberflächen ablegen zu können benötigen die weiblichen Stechmücken Proteine und die finden sie im Blut leidgeplagter Zeitgenossen. Wer dieses Opfer nicht erbringen will, kann sich ja glücklicherweise vor Stichen schützen und die "Blutspende" anderen überlassen.
In nahezu jedem stehendem Gewässer findet man im Sommer die Larven der Stechmücken, die Schwarze Mückenlarven. Selbst in kleinsten Wasseransammlungen wie Pfützen sind sie zu finden. Regentonnen, wasserbefüllte Eimer oder sonstige Gefäße locken die Mücken zur Eiablage. So ist es auch ein Leichtes, an dieses optimale Lebendfutter heran zu kommen.

Ein wenig anders sieht es mit der Weißen Mückenlarve, der Larve der Büschelmücke, aus. Sie lebt nur in absolut unbelasteten Gewässern und ist somit etwas schwerer ausfindig zu machen. Auch sie ist eine Bereicherung auf dem Speiseplan eines jeden Fisches.
Auch die Rote Mückenlarve ist in verschiedenen Wasseransammlungen anzutreffen. Da diese angeblich besonders in verschmutzten Gewässern vorkommt, ist ihre Verwendung als Fischfutter umstritten. Ich fange diese Larven allerdings nur sehr selten als "Beifang" in geringen Mengen. Den Mückenlarven nützt das allerdings nichts - ich verfüttere sie trotzdem.
Bon appetit!

Wer reichlich Lebendfutter fängt, kommt sicher auf die Idee, dies für die kalte Jahreszeit einzufrieren. Wie ich das mache, habe ich hier beschrieben.

Depotdünger herstellen



Nährstoffversorgung über die Wurzeln
Die meisten Pflanzen, die wir in unseren Aquarien pflegen benötigen eine Nährstoffversorgung (auch) über die Wurzeln. Für diesen Zweck gibt es verschiedene so genannte Depotdünger, die bei der Einrichtung des Aquariums unter das eigentliche Bodensubstrat eingebracht werden.
Die Pflanzen sind so über die Wurzeln eine gewisse Zeit (je nach Hersteller verschiedene Angaben; hängt natürlich auch vom Bedarf der Pflanzen ab) mit Nährstoffen versorgt.

Ich habe selber schon einige Depotdünger diverser Hersteller verwendet und war mit der Wirkung auch stets zufrieden. Einen Nachteil sehe ich in den vielen aufschwimmenden Bestandteilen, die in einigen dieser Bodenzusätzen verwendet werden. Bei gründelnden Fischen und Krebsen, die ihre Umgebung gerne selbst gestalten, beim Entnehmen verwurzelter Pflanzen und beim Mulmabsaugen mit einer Mulmglocke hat man diese (Holz-?)Stückchen im gesamten Becken schweben.

Kaufen oder selber herstellen?
Da ich Ton- bzw. Lehmkugeln zur nachträglichen und gezielten Düngung selber herstelle (darüber ist in einem anderen Beitrag zu lesen) und von deren Wirkung geradezu begeistert bin, war es naheliegend auch einen Depotdünger mit Ton herzustellen.
Bei einer Neueinrichtung konnte ich diese Überlegungen dann in die Tat umsetzen. Das Becken läuft nun seit mehreren Monaten und ich bin mit den Wachstum der verschiedenen Pflanzen so zufrieden, dass ich die einfache Anwendung gerne weitergeben möchte.

Ich verwendete Quarzsand, den ich mit Ton und etwas Wasser vermischt habe. In den Bodenregionen, die später mit Pflanzen versehen werden sollten, habe ich den durch Ton rot gefärbten Sand aufgetragen. Danach kam das Bodensubstrat - in diesem Fall ebenfalls Quarzsand - darüber. Und schon kann Wasser eingefüllt und bepflanzt werden.
Einmal mehr eine sehr einfache und trotzdem wirkungsvolle Idee...

Durch den darüber liegenden Sand wird ein Aufschwemmen der Tonpartikel beim Befüllen des Beckens verhindert. Später setzt sich der schwerere Ton ohnehin am Boden ab, sodass man keine Wassertrübungen dadurch bekommt. Ich pflege in diesem Becken u. a. Panzerwelse, die gerne auch etwas tiefer im Sand wühlen. Aber selbst wenn sie mal bis in die Tonschicht vordringen, gibt es keine Wasserverfärbungen - allenfalls eine kleine Wolke, die sich sehr schnell auflöst.
Ob diese Rezeptur auch bei groben Kies empfehlenswert ist, habe ich nicht getestet. Falls jemand das Experiment wagt, würde ich mich über Feedback freuen.