Mittwoch, 30. September 2009

Artemia-Larven - ein gutes Aufzuchtfutter






Die Larven, auch Nauplien genannt, des Salinenkrebses Artemia sanfranciscana sind leicht zu gewinnen und stellen ein ausgezeichnetes Futter für Frischbrut dar. Die Dauereier kann man von verschiedenen Herstellern kaufen, ebenso das benötigte Salz (es geht auch jodfreies Kochsalz) und sogar fertige Dauereier-Salz-Mischungen.
Erbrüten
kann man die Nauplien auf verschiedene Weise. Ich gehe wie folgt vor:
In 0,75-l-Flaschen (klares Glas) gebe ich 500 ml Wasser, 15 mg Salz und ca. 1 TL Dauereier. Die Flaschen durchlüfte ich, damit die Eier stets in Bewegung bleiben. Dazu verwende ich die Kulturgeräte von Hobby, die mittels einer Membranpumpe mit Luft versorgt werden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Man kann mehrere Gefäße hintereinander an eine Pumpe anschließen - wenn man diese an verschiedenen Tagen mit Eier bestückt, hat man stets frisch geschlüpfte Nauplien verfügbar. Es dauert etwa 24 Stunden - je nach Temperatur - bis die Larven schlüpfen. Zum Absaugen der Nauplien stellt man die Durchlüftung kurz aus und wartet, bis sich die Nauplien alle am Boden der Flasche gesammelt haben. Die leere Eihüllen schwimmen, sodass sie nun größtenteils kurz über dem Wasserstand am Glas hängen. Nun nimmt man ein Stück dünnen (Luft-)Schlauch, steckt ihn bis zum Boden in das Gefäß und saugt kurz an. Das nun durchfließende Salzwasser lässt man durch ein Artemia-Sieb laufen und erhält so das begehrte Aufzuchtfutter ganz ohne leere Eihüllen. Vor dem Verfüttern sollte man die Nauplien kurz mit Leitungswasser spülen. Ich nehme die Nauplien mit einer Pipette auf und kann sie so gezielt in den zu versorgenden Jungfischschwarm spritzen. Falls ich nicht alle Nauplien an einem Tag verfüttern möchte, gebe ich ein paar Tropfen Aufzuchtfutter (z. B. Liquizell von Hobby oder Nobil Artemia Fluid von JBL) in die Flasche, gieße das abgesaugte Wasser wieder hinein und schließe sie wieder an der Luftversorgung an.
Auch eine Aufzucht der Nauplien bis zu ausgewachsenen Salzkrebsen ist möglich. Bei entsprechender Haltung vermehren sich die Tiere dann, indem die nicht mehr ihre Dauereier legen, sondern lebende Jungtiere zur Welt bringen. Das habe ich hier beschrieben.


Dekapsulierte Artemia

Dienstag, 22. September 2009

Ein Laichmopp aus Moos




Viele Züchter bieten ihren Fischen zum Ablaichen einen Laichmopp aus synthetischer Wolle. Auch ich habe das eine zeitlang so gemacht und meine Killi-Fische haben diesen auch gut angenommen. Doch irgendwie ist das mit der Wolle unschön - lässt man den Mopp längere Zeit im Wasser, fühlt er sich schnell schmierig an oder riecht gar unangenehm. Da viele Fische Dauerlaicher sind, wollte ich einfach einen Laichmopp, der unbegrenz im Wasser haltbar ist. Nun habe ich einen, der sogar noch wächst...
Die Idee mit dem Moos ist zwar naheliegend, trotzdem habe ich bislang nirgends davon gehört oder gelesen. Ein Grund mehr, ihn hier einmal in Bildern vorzustellen. Angefertigt ist der Laichmopp mit wenigen Handgriffen: Man nehme ein schwimmendes Objekt (hier Korken), lege etwas Moos darüber und fixiere es mit einem Gummi. Fertig ist das Hilfsmittel, das bei mir sowohl von verschiedenen Killis als auch von Panzerwelsen und Pseudomugil angenommen wird. Den Laich kann man einfach aus dem Moos sammeln (zugegeben: In Wolle findet man die Eier leichter) oder aber das gesammte Moos in einen Schlupf- oder Aufzuchtbehälter überführen und den Mopp mit einer frischen Portion Moos wieder herrichten.


Sonntag, 20. September 2009

Herstellung von Hokkaido-Chips





Der Hokkaidokürbis ist ein beliebter Speisekürbis, der besonders im Spätsommer und Herbst im Handel angeboten wird. Er ist reich an Beta-Karotin, Vitamin A, Magnesium, Calcium, Kalium und Eisen. Zahlreiche Rezepte beschreiben seine Zubereitungsvielfalt für den menschlichen Verzehr. Aber auch Aquarianer, besonders Garnelenhalter, haben ihn zur Nutzung für ihr Hobby entdeckt. Hier möchte ich kurz zeigen, wie man aus dem eher kleinen Kürbis, der meist 1 bis 2 Kilogramm wiegt, ein wertvolles Futter für Wirbellose wie Garnelen und Schnecken, aber auch für Fische - vor allem aufwuchsfressende Welse wie Harnischwelse und Otocinclus - herstellen kann.
Da beim Hokkaidokürbis die Schale nicht so hart ist, wie bei vielen anderen Kürbissorten, kann sie mit verarbeitet werden. Ich schneide den Kürbis in Viertel und entkerne ihn. Mit einem Gemüseschäler scharbe ich dann dünne Scheiben ab, die sowohl frisch als auch getrocknet ein hervorragendes Futtermittel darstellen. Ich biete diese Hokkaido-Chips meinen Garnelen, Schnecken (Apfelschnecken und Marisa kann man damit besonders gut mit pflanzlicher Nahrung versorgen), Ancistrus und Otocinclus an. Selbst meine Zwergkrebse verspeisen das Futter. Einen Teil des Kürbises raspel ich auf einer Küchenreibe. Diese kleinen “Kürbisschnipsel” biete ich gerne in Becken an, in denen zahlreiche Schnecken den Garnelen den Zugang zu großen Futterstücke verwähren, weil sie so dicht aneinander gedrängt daran sitzen, dass kein anderes Tier mehr zum Zuge kommt.
Zum Trocknen verteile ich die Chips und Raspel z. B. auf Backblechen und Tabletts und stelle diese an einen trockenen warmen Ort. Gelegentlich wende ich die Fruchtstücke, damit sie gleichmäßig durchtrocknen. Je nach Wärme dauert es nur wenige Tage, bis die Stücke getrocknet sind und zur weiteren Aufbewahrung abgefüllt werden können. Ins Wasser gegeben, bekommen sie schnell ihr frisches Aussehen zurück und bleiben gewiss nicht lange unbeachtet von hungrigen Gourmetmäuler. Schön ist, dass die Chips absinken und nicht extra beschwert werden müssen. Wer einen Garten hat oder sonstwo über die Möglichkeit verfügt, sich den Hokkaidokürbis selber heran zu ziehen, sollte es unbedingt mal ausprobieren. Sobald kein Bodenfrost mehr droht, können die Samen direkt ins Freiland gesät werden. Ich ziehe sie jedoch lieber in kleinen Blumentöpfen heran und pflanze die jungen Kürbispflanzen Ende Mai/Anfang Juni (je nachdem, wie schnell sie gewachsen sind) ins Freiland. Viel Wasser und etwas Dünger (gerne Komposterde) lassen das Pflänzchen schnell zu einer stattlichen Pflanze wachsen, die etwa ab September Früchte trägt. Wessen Ernte sehr reichlich ausfällt, kann die Kürbise auch nacheinander verarbeiten. Bei 10 bis 15°C können die Kürbise mehrere Monate gelagert werden. Da ich beim Verarbeiten immer einige Samen trockne, gebe ich gerne welche davon an Interessenten weiter. Wer sich nicht sicher ist, ob der Aufwand lohnt und mal ausprobieren möchte, ob seine Tiere die Chips annehmen, darf sich ebenfalls wegen einem Probetütchen melden. Sofern ich einen ausreichend großen Vorrat habe, gebe ich gegen Porto und einer kleinen Aufwandsentschädigung Probiermengen ab.

Samstag, 19. September 2009

Der Knabenkrebs Cambarellus puer




Der Knabenkrebs ist ein weiterer Zwergkrebs aus Nordamerika, der bereits in Missouri, Illinois, Louisiana, Texas und Oklahoma nachgewiesen wurde. Er bewohnt dort hauptsächlich gut bewachsens Uferregionen. Auch im Aquarium sollte man ihm Versteckmöglichkeiten in Form von Pflanzen, Wurzeln und Höhlen bieten. Eine Laubschicht auf dem Boden des Beckens und zumindest teilweise Mulm kommen den kleinen Krabblern entgegen. Ich pflege C. puer in Gruppen zum Teil in Artbecken, teilweise auch in Gesellschaft von kleinen Fischen. Der Knabenkrebs ist ein friedlicher Kerl, der Artgenossen eher aus dem Weg geht und auch Fische nicht behelligt. Selbst die Männchen, die etwas kleiner bleiben als die etwa 4 cm großen Weibchen, verhalten sich untereinander wenig aggressiv. Trotzdem sollte man die Tiere nicht in zu kleinen Becken pflegen - es müssen stets ausreichend Verstecke vorhanden sein und die Krebse müssen natürlich auch die Möglichkeit haben, sich aus dem Weg zu gehen. An die Wasserbeschaffenheit stellt C. puer keine besonderen Ansprüche. Mit einem mittelhartem Wasser, das von schwach sauer bis schwach alkalisch sein kann und einer Haltungstemperatur um 20° Celcius kann man den Zwergkrebe erfolgreich pflegen und vermehren. Ich halte die Tiere größtenteils in unbeheizten Becken, so dass sie schwankenden Temperaturen ausgesetzt sind. Meiner Ansicht nach wirkt sich das positiv auf ihr Wohlbefinden aus. Wie alle Krebse ist auch der Knabenkrebs ein Allesfresser, der leicht zufrieden zu stellen ist. Er nimmt alle gängigen Futtersorten, ob Flocken, Granulat oder Tabs, ob pflanzlich oder auf Basis tierischer Inhaltsstoffe, Frostfutter, verschiedene Obst- und Gemüsesorten und auch Lebendfutter. Auch “kümmert” er sich um verendete Mitbewohner. Man kann und sollte ihn also abwechslungsreich ernähren. Auch die Zucht ist unproblematisch. Bei guter Haltung werden bald die ersten Weibchen Eier tragen. Dann sind sie auf geeignete Rückzugsmöglichkeiten angewiesen. Man sieht sie nur noch selten durch das Becken streifen, ganz im Gegensatz zu ihrem sonst so unerschrockenen Verhalten. Ich setze tragende Weibchen in kleine Zuchtbecken um, wo sie ungestört ihre Jungen absetzen können. C. puer ist ein sehr fruchtbarer Zwergkrebs und große Weibchen können an die 100 Eier tragen.

Quergestreifter Zwergrasbora


Quergestreifter Zwergrasbora Danio erythromicron

Dieser hübsche Zwergrasbora kommt, wie der Perlhuhnbärbling Danio margaritatus, im Lake Inlé und den umliegenden Kleingewässern vor. Dementsprechend sollte man ihn in mittelharten bis harten Wasser (10-25° dGH) und einem pH-Wert um den Neutralpunkt halten. Die Temperaturen können um die 20° C liegen. Ich halte meine Tiere fast ganzjährig in unbeheizten Becken, sodass die Temperaturen leicht schwanken. Im letzten Sommer hatte das Wasser zeitweise eine Temperatur von knapp 30° C, was alle Tiere problemlos tolleriert haben. Längerfristig sollte man sie so hohen Temperaturen selbstverständlich nicht aussetzen.
D. erythromicron ist mit etwa 3 cm Körperlänge ausgewachsen, zur Vergesellschaftung eingen sich also nur kleine friedliche Fischarten und natürlich auch einige Wirbellosen. Bei mir leben die ausgewachsenen “Blaubänder”, wie sie auch genannt werden, mit Zwergkrebsen Cambarellus patzcuarensis und Perugia-Kärpflingen Limia perugiae zusammen in einem ca. 70 Liter fassenden Aquarium, das durch eine bewachsene Wurzel und Hintergrundbepflanzung Versteckmöglichkeiten bietet. Einige Schwimmpflanzen scheinen den recht scheuen Fischen Sicherheit zu vermitteln. Auch ist auffallend, dass die Scheu der Tiere mit zunehmender Individuenzahl abnimmt. Meine Nachzuchttiere sind weniger scheu als der Schwarm Zwergrasbora, den ich im Zoohandel erwarb. Ob diese Fische Wildfänge sind, konnte man mir dort nicht sagen. Auch die Vergesellschaftung mit furchtlosen Fischen kann D. erythromicron etwas Scheu nehmen.
Trotzdem sollte man die Tiere nicht gerade in einem Becken halten, das in einem stark frequentierten Bereich der Wohnung steht, wenn man sie zu Gesicht bekommen möchte. Blaubänder sind eben Fische, die eine wichtige Tugend des Aqaurianers schulen: die Geduld. Wer eine Weile still vor dem Becken sitzt, wird durch das rege Treiben der Tiere belohnt, das sich nach kurzer Zeit einstellt und interessante Beobachtungen zulässt.
An Futter nehmen die Tiere alle handelsüblichen Futtersorten, sofern es klein genug ist und sie daran gewöhnt sind. Lebendfutter wird natürlich vorgezogen und man sollte es auch in ausreichenden Mengen zur Verfügung stellen. Für die Wintermonate, wenn die Futterbeschaffung in der Natur wenig ergiebig ist, sollte man sich rechtzeitig Futterkulturen anlegen. Zusätzlich oder auch alternativ kann man den Speiseplan durch Frostfutter bereichern.
Die Zucht gestaltet sich nicht schwierig. Ich gehe dabei vor, wie ich es bereits im Zuchtbericht der Perlhuhnbärblinge beschrieben habe.

Samstag, 22. August 2009

Zwerggarnelen im Aquarium












Die Garnelen-Haltung boomt

Immer beliebter werden die kleinen Krabbler, die maßgebend durch den Aquariendesigner Takashi Amano, der sie in seinen Naturaquarien einsetzt, ins Rampenlicht gerückt wurden. Anfangs häufig nur als Algenfresser eingesetzt, haben die Zwerggarnelen inzwischen einen riesigen Interessentenkreis. Es werden die tollsten Farben und Muster heraus gezüchtet und die besonders schönen Tiere messen sich auf Garnelen-Campionaten. Oder sind es eher deren Züchter, die sich messen?
Für jeden Geschmack und Geldbeutel sind Zwerggarnelen zu bekommen und die meisten stellen nicht mal besonders große Ansprüche an ihre Halter.
Selbst in kleinen Aquarien kann man diese geselligen Wirbellosen in Gruppen pflegen. Sicher ein weiterer Aspekt, der zum Ruhm der Zwerggarnelen beigetragen hat - Nano-Becken sind angesagt.

Artenvielfalt - Wirrwar um die Artengruppen
Sicher wird es noch einige Zeit dauern, ehe Licht in die Dunkelheit der zahlreichen Arten, deren Zuordnung in Gruppen etc. gebracht wird. Aber den Hobbyaquarianer mit weniger wissenschaftlicher Ambition dürfte das nicht weiter stören. Viele Arten werden schon lange in meschlicher Obhut gepflegt und vermehrt, sodass auch ohne eindeutige Bestimmung ausreichend Erfahrungswerte vorliegen, wie die Garnelen, die meist unter Fantasienamen gehandelt werde, zu halten sind.

Die Zwerggarnelen der Caridina-Artengruppen kommen überwiegend aus den südchinesischen Raum und bilden wohl auch die verbreiteste Artengruppen. In die Caridina serrate-Gruppe gehört z. B. die sog. Bienengarnele hinein, aus der unter anderem die Crystal Red heraus gezüchtet wurde.

Die verschiedenen Entwicklungstypen spielen dann eine wichtige Rolle, wenn man seine Garnelen vermehren möchte. Arten, die dem verkürzten Entwicklungstyp angehören, haben eine kurze Larvenentwicklungszeit und sind leicht zu vermehren. Die Weibchen tragen recht große Eier und entlassen weit entwickelte Jungtiere, die keine andere Behandlung als adulte Tiere benötigen.
Daneben gibt es Arten, die kleine Eier tragen und Nachkommen entlassen, die noch einige Larvenstadien durchlaufen müssen um zur voll entwickelten Garnele heran zu wachsen. Die bekannteste ist wohl die Amanogarnele Caridina multidentata. Ihre Larven entwickeln sich in Brackwasser und erfordern in der Hälterung und Ernährung viel Aufmerksamkeit. Wenngleich ich auch solche Arten schon gehalten habe, habe ich mich nie intensiv mit der Vermehrung beschäftigt.

Als Hälterungsbecken eignen sich wie bereits erwähnt selbst kleine Aquarien. Auch wenn einige Garnelen in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet in pflanzenarmen oder gar -freien Gewässern vorkommen, macht es Sinn, das Aquarium zu bepflanzen. Besonders in kleinen Becken sollte auf diese "Biofilter" nicht verzichtet werden. Ferner bieten sie Rückzugmöglichkeiten und viel Fläche zum Abweiden.

Der Bodengrund kann nach Belieben gewählt werden. Ich nutze am liebsten Sand oder kleinkörnigen Kies, aus dem praktischen Grund, dass dieser keine großen Zwischenräume entstehen lässt, in denen hineinfallendes Futter für die Garnelen unerreichbar ist.
Steht das Becken an einem hellen Platz und hat man sich bei der Pflanzenwahl auf wenig lichthungrige Arten beschränkt, kann man auf eine künstliche Beleuchtung verzichten. Auch ein Filter ist nicht zwingend erforderlich. Ein technikloses Becken erfordert jedoch eine längere Einlaufphase und eine gründlichere Überwachung.

Bei der Wahl des Filters sollte man bedenken, dass der Filtereinlauf "garnelensicher" ist, soll heißen, dass keine Garnele - auch keine winzigen Jungtiere - hinein gelangen können. Bewährt haben sich luftbetriebene Filter und auch hier hebe ich gerne wieder den Hamburger Mattenfilter heraus.

Auf eine Heizung kann man bei vielen Arten aus subtropischen Gebieten verzichten. Die leichten Temperaturschwankungen kommen den natürlichen Lebensbedingungen sehr nahe und tragen nach meiner Meinung zu einer stabileren Gesundheit und einem längeren Leben bei.
Kommt die ausgewählte Garnelen-Art aus Gegenden mit nahezu gleichbleibendem Klima greift man auf einen Heizstab in geeigneter Stärke zurück. Sich vor Anschaffung der Tiere zu erkundigen ist natürlich auch hier geboten.

Die Wasserwert scheinen bei den meisten Arten am günstigsten um den pH-neutralen Bereich und bei mittlerer Härte. Zum Aufbau ihres Panzers, der aus Chitin besteht, entziehen Wirbellose dem Wasser Kalk. In zu weichem Wasser sind Häutungsprobleme also vorprogrammiert. Wie so oft bestätigen hier auch die Ausnahmen die Regel. Gelegentlich wird von einer erfolgreichen Haltung und Vermehrung in weichem Wasser berichtet. In diesen Fällen wird sicher über Kalkgaben über das Futter ein Mangel beseitigt bzw. vermieden.
Empfindlich sind auch pflegeleichte Wirbellosen gegen Giftstoffe im Wasser. Um den Nitratwert niedrig zu halten ist ein regelmäßiger Wasserwechsel angeraten - aber der sollte ja ohnehin selbstverständlich sein - es sei denn, man fährt aus irgend einem Grund ein Altwasserbecken.
Besongers gefährlich ist Kupfer. Das spielt in Gebäuden mit Kupferleitungen eine Rolle (Wasser, das in der Leitung stand erst mal ablaufen lassen, bevor man welches für den Wasserwechsel verwendet) aber auch in Pflanzendünger. Da lohnt sich ein Blick auf die Inhaltsangaben. Seit Wirbellose so beliebt und die Probleme mit Kupfer bekannt sind, haben einige Hersteller auch "garnelenverträgliche" Düngemittel in ihrem Sortiment. Eine weitere Kupfervergiftung kann man durch Medikamentengaben verursachen. Auch hier hilft nur der Blick auf die Inhaltstoffe.

Vergesellschaften kann man Zwerggarnelen mit friedlichen Fischen oder anderen Wirbellosen, z. B. Schnecken. Aus eigener Erfahrung kann ich (Zwerg-)Panzerwelse, Ancistrus, Otocinclus und kleine Bärblinge empfehlen. Sie stellen den ausgewachsenen Garnelen nicht nach und in einem ausreichend großen, gut bepflanzten Becken kommen auch einige Jungtiere auf. Schnecken können passend zu den jeweiligen Bedingungen ausgesucht werden und von einer Vergesellschaftung mit Krebsen rate ich eher ab, auch wenn es einige Berichte gibt, dass auch diese Konstellation "gut gehen" kann. Ein Risiko für die Garnelen ist aber nie auszuschließen.
Das Artbecken empfiehlt sich natürlich, um das Verhalten der Tiere untereinander genauer zu beobachten und auch um eine gezieltere Fütterung zu ermöglichen.

Und damit bin ich schon beim nächsten Punkt: Die Fütterung
Prinzipiell sind Zwerggarnelen Allesfresser. Sie ernähren sich in der Natur von verrottenden Pflanzenteilen, Algen, Aas und auch von Kleinstlebewesen, die sie beim "Durchkauen" des Detritus aufstöbern. Ihnen einen abwechslungsreichen Menüplan zu erstellen ist also ein Leichtes. Hier kann man die käuflichen Futtermittel (ob Flocken, Tabs, Granulat oder Frostfutter) genauso verwenden wie Obst und Gemüse, Algenblätter aus dem Asia-Shop, (Wild-)Kräuter, Fisch und viele Dinge mehr. Was mir wichtig erscheint ist ein hoher Anteil pflanzlicher Bestandteile.
Einige im Herbst gesammelte Blätter und/oder Erlenzapfen sowie der anfallende Mulm bilden eine brauchbare Schicht im Becken, in der die Tiere stets etwas Fressbares finden. So versorgt kann man die kleinen Wirbellosen auch getrost einige Tage ohne zusätzliche Futtergaben "sich selbst überlassen".

Alles in allem also wirklich pflegeleichte Zeitgenossen, die einem mit wenig Aufwand viel Freude bereiten. Probier´ es doch einfach mal aus...

Donnerstag, 20. August 2009

Zucht, Sucht - oder was?

Hobby mit Suchtpotential
Unter Aquarianern ist das sog. Aquaristik-Virus ja schon lange bekannt. Gemeint ist wohl das hohe Suchtpotential, das dieses Hobby mit sich bringt. Der durchschnittliche Aquarianer hat immer mindestens ein Becken zu wenig und eine oft endlose Wunschliste mit Tieren, die er gerne einmal pflegen - vielleicht auch vermehren - möchte, mit Ideen für Beckeneinrichtungen, die er gerne umsetzen möchte, Projekte zum Ausprobieren, Bastelanleitungen und so weiter.
Ich bin nun im 20. Jahr meiner "Infektion" und was scheinbar harmlos mit gerade mal zwei Fischen begann hat derzeit die Ausmaße von 16 Aquarien von circa 25 bis 375 Litern Volumen - und natürlich sind das noch zu wenige für all meine Vorhaben... ;-)

Die Krönung: Die Zucht
Ein Anspruch, den fast jeder Aquarianer irgendwann einmal hat, ist die Vermehrung seiner Tiere. Meist geht es dabei nicht um Masse, sondern um das Erlebnis, die Tiere bei Balz, Paarung, Ablaichen und evtl. Brutpflege zu beobachten, etwas über ihr umfangreiches Verhaltensrepertoire zu erfahren und einige Jungfische aufwachsen zu sehen. Vielen Hobbyisten genügt es, ausreichend Nachzuchten groß zu ziehen, um den eigenen Bestand zu erhalten und gelegentlich ein paar Tiere an befreundete Aquarianer weiter zu geben.


Aber auch die Zucht kann zur Sucht werden :-D Hier möchte ich aufzeigen, wie ich verschiedene meiner Fische erfolgreich vermehre. Dabei handelt es sich um verschiedenen Killis, Bärblinge, Panzerwelse und Blauaugen - also Fische, die keine Brutpflege betreiben.
Das Prinzip ist das gleiche: Man bringt die Zuchttiere durch optimale Haltung und Ernährung in einen guten Allgemeinzustand - und damit meine ich nicht, dass man so nur verfährt, wenn man züchten möchte! Man sollte seine Tiere stets so gut als möglich halten und versorgen! Vielleicht ist es dem einen oder der anderen schon mal aufgefallen: In vielen Bücher werden für die Haltung und für die Zucht stark voneinander abweichende Wasserwerte empfohlen. Das mag bei einigen Arten bedingt Sinn machen, aber prinzipiell sollte man sich an den Empfehlungen zur Zucht orientieren. Denn das sind häufig die Bedingungen, die diese Tiere in der Natur vorfinden.
Aber weiter zum Thema Zucht... Ich biete den Tieren einen Ablageplatz für ihren Laich an. Dieser unterscheidet sich je nach Fischart. Von einigen Möglichkeiten, die bei mir erfolgreich sind, habe ich an anderer Stelle schon berichtet.

Nun sammle ich die Eier ab und überführe sie in eine kleine Dose mit Wasser aus dem Hälterungsbecken, dem ich etwas Erlenzapfen-Sud beisetze. Dieser verhindert Laichverpilzung oder dämmt sie zumindest entschieden ein. Wird z. B. in Moos gelaicht, schüttele ich es in einer Schale mit Wasser aus und pipettiere die Eier heraus. Um einen Großteil der Eier vor Übergriffen zu schützen, benutze ich die Laichschalen, die ich in einem anderen Beitrag beschrieben habe. Die Dosen stelle ich bei Zimmertemperatur an einen ruhigen Ort. Bei geringer Raumtemperatur finden sie einen Platz auf den Glasstegen großer Becken; so werden sie indirekt temperiert.

Moos wird gerne als Ablaichsubstrat genutzt.

Dann heißt es abwarten. Je nach Art schlüpfen die Larven innerhalb einiger Tage bis hin zu über einer Woche. Einige Killi-Fische legen Eier, die in einem sog. Torfansatz aufbewahrt und erst nach Monaten mit Wasser aufgegossen werden - diese bleiben hier unberücksichtigt.
Die ersten Tage ernähren sich die Larven von ihrem Dottersack. Genaue Angaben sollte man sich bei Interesse zu der jeweiligen Art einholen, da diese ebenfalls verschieden sind - und wie ich meine, hängt die Entwicklung sowohl der Eier als auch der Larven außerdem auch von der Temperatur ab.
Spätestens wenn die Larven geschlüpft sind, setze ich sie in eine frisch bereitete Dose um. Der hohe Keimdruck, der durch die Eireste entsteht, kann zum Verlust aller Jungtiere führen. Besonders bei hohen Temperaturen ist die Gefahr groß. Die Larven liegen am Boden der Dose oder hängen an deren Wänden.


Wenn der Dottersack aufgebraucht ist, benötigen die nun größtenteils frei schwimmenden Jungfische Futter. Da in einer so kleinen Menge Wasser das Millieu durch Fütterung schnell lebensfeindlich werden würde (auch hier spielen wohl Keime und Bakterien eine Rolle), gebe ich lediglich einen Büschel Moos aus einem eingefahrenen Becken in die Dose. Hier finden die Jungfische ausreichend Kleinstnahrung, um in der ersten Zeit versorgt zu sein.
Erst wenn alle Jungfische ständig frei schwimmen und in der Lage sind, sich bei Gefahr zügig in Sicherheit zu bringen, setze ich die Tiere in kleine Aquarien um. Ich greife dazu auf meine Garnelenbecken zurück. Sie sind größtenteil mit HMF ausgestatten, laufen bereits seit längeren Zeit und verfügen über ein gutes biologisches Gleichgewicht.
Hier kann gefahrenlos gefüttert werden und die kleinen Fischchen wachsen zügig heran. Als Erstfutter nehme ich flüssiges Jungfischfutter, das im Fachhandel erhältlich ist, fein zerriebenes Flockenfutter, kleinstes ausgesiebtes Tümpelfutter und natürlich auch Artemia-Nauplien. Mit zunehmender Größe der Fische kann größeres Futter gereicht werden. Eine Faustregel besagt, dass die Jungfische Futterpartikel in der Größe ihrer Augen bewältigen können. Gut genährte Jungfische haben einen gut sichtbar dicken Bauch.
Wenn die Fische eine gewisse Größe erreicht haben und "futterfest", also auch an Flockenfutter gewöhnt sind, setze ich sie in das jeweilige Haltungsbecken um bzw. geben sie ab.


Freitag, 14. August 2009

Cambarellus patzcuarensis "orange"




Die Herkunft des CPO
Der Cambarellus patzcuarensis "orange" - kurz CPO genannt - ist eine farblich attraktive Zuchtform. Die Nominatform ist überwiegend braun. Die Musterung reicht von marmoriet bis gestreift, von blassen bis kräftigen Farben. Ebenso abwechslungsreich ist auch der CPO von seinem Erscheinungsbild.
Die Heimat des C. patzcuarensis liegt in Mexiko, wo er im Lago de Pátzcuaro (über 2.100 Meter über NN), im Bundesstaat Michoacán, endemisch vorkommt. Das Wasser in seinem Herkunftsgewässers ist alkalisch und von mittelhart bis hart und das eher milde Klima sorgt für Temperaturen von etwa 15 bis 25°C. An diesen Werten sollte man sich natürlich auch bei der Pflege im Aquarium orientieren.

Ein geeignetes Aquarium
sollte, besonders zur Zucht, wenigstens eine Kantenlänge von 60 cm haben. Eine teilweise dichte Bepflanzung, Versteckmöglichkeiten durch Steine, Wurzeln oder Höhlen kommen den Bedürfnissen der kleinen Krebse entgegen. Als obligatorisch kann man eine Schicht Herbstlaub am Boden ansehen. Hier finden die Zwergkrebse weitere Versteckmöglichkeiten und Fressbares. Auch den Mulm sollte man nicht penibel absaugen, da er von den Krebsen gerne nach Genießbarem durchsucht wird.
Auch in Gesellschaft von Fischen passender Größe fühlen sich die Krebse wohl, sofern die Mitbewohner nich aufdringlich und ausreichen Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind.

Ernährung
Auch wenn die Zwergkrebse in der Mulm- und Laubschicht Verwertbares finden, sollte mäßig zugefüttert werden. Sind noch andere Tiere im Aquarium bleibt in der Regel auch für die gepanzerten Kerle etwas von deren Futter übrig. Ergänzend kann man Granulat, Pellets und Futtertabletten, die eigens auf die Ansprüche von Wirbellosen abgestimmt sind, anbieten. Auch sollte pflanzliches Futter in Form von Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Wie alle meine Aquarienbewohner erhalten auch meine Zwergkrebse Lebendfutter (Mückenlarven, Wasserflöhe uvm.), das sie sehr geschickt erbeuten. Alternativ steht - besonders in der kalten Jahreszeit, wenn Lebendfutter nicht in ausreichenden Mengen "organisiert" werden kann - Frostfutter im Menü. In der Natur sind die kleinen Kruster Allesfresser - für mich ein Grund, ihnen viel Abwechslung zu bieten.

Die Zucht
Meine CPO leben derzeit in Gesellschaft von Fischen (Microrasbora erythromicron und Limia perugiae) und Apfelschnecken (Pomacea brigesi), was keinen der WG stört. Lediglich zur Zucht ist diese Konstellation nicht geeignet. Die jungen Krebse, die anfangs nur wenige Millimeter messen, wären leichte Beute für die Fische. In einem Artbecken kann man die Jungen hingegen im Haltungsbecken aufwachsen lassen. Bei ausreichender Beckengröße, vielen Versteckmöglichkeiten und einem guten Futterangebot werden die meisten Krebsjungen überleben.
Hier möchte ich anmerken, dass das bisweilen empfohlene Trio von einem Männchen mit zwei Weibchen oder die paarweise Haltung meinen Erfahrungen nach nicht gerade erfolgsgekrönt sind. Wie bei vielen anderen Spezien auch ist das Weibchen nur zeitweise paarungsbereit, er hingegen allzeit. Sollte sich hier einer der Leser wieder erkennen, ist das keine Absicht.
So schützt auch ein größerer Harem nicht vor Übergriffen. Weitaus gerechter geht die Sache zu, wenn mehrere Männchen mit einem Weibchenüberschuss gehalten werden. Der oben erwähnte Leser möge erst zu Ende lesen und sich dann seiner Fantasie hingeben... :-)
Bei Vorhandensein von Konkurrenten haben die Männchen nämlich noch andere wichtige Dinge zu erledigen. So müssen sie ihren Mitstreitern immer wieder durch Imponieren und in kleinen Ringkämpfen beweisen, dass sie ganze Kerle sind. Und das wiederum bedeutet weniger Stress für die Weibchen...

Wenn sich die Tiere wohl fühlen, werden sie bald zur Paarung schreiten. Bald entdeckt man die ersten Weibchen, die ihre Eier unter dem Abdomen tragen. Nach einer Tragezeit, die abhängig von der Temperatur etwa 4 Wochen dauert, entlässt das Weibchen die fertig entwickelte Jungtiere.
Ich setze tragende Weibchen in ein kleines Aufzuchtbecken um. Nach dem Freilassen der Jungtiere - oft auch erst einige Tage später - setze ich die Krebse in ihr Gesellschaftsbecken zurück. Bei guter Fütterung und regelmäßigem Wasserwechsel wachsen die kleinen Krebse recht schnell heran. Auffallend fand ich (auch bei anderen Cambarellus-Arten) bei allen Würfen ein sehr unterschiedliches Wachstum der Jungtiere.

Donnerstag, 6. August 2009

Cambarellus chapalanus


Der große Zwerg
Über Cambarellus chapalanus las ich, dass er mit einer Endgröße von bis zu 5 cm eine der größten Cambarellus-Arten sei. Dies war ausschlaggebend für die Entscheidung, ihn in das größte meiner Gesellschaftsbecken einziehen zu lassen. Das Becken hat ein Kantenlänge von 150 cm und beherbergte bereits 2 Skalare, einige Antennenwelse, Panzerwelse und Rote Neons.
In der Gesellschaft dieser Fische sollte sich nun also der "große" Cambarellus behaupten. Das Becken ist gut bepflanzt, mit Wurzeln, Steinen und Laub bestückt und bietet so einige Versteckmöglichkeiten. Zudem bot ich noch einige Bambushöhlen an, die ich zwischen den Pflanzen und Dekostücken postierte.

Einzug
Ich kam nochmal ins Grübeln, ob ich diese Vergesellschaftung wirklich wagen wollte, als die putzigen Ritter bei mir eintrafen. Sie hatten größtenteils bereits ein Größe von 4 bis 5 cm, was mich optimistisch stimmte. Das Einsetzen war, nach einer Gewöhnung an das Wasser, eine wahre Freude. Die Zwergkrebse verschwanden nicht, wie ich es erwartet hatte, im Pflanzendickicht, sondern sahen sich erst mal ausgiebig in ihrer neuen Bleibe um. Auch die Fische, allen voran die Skalare, zeigten Interesse an ihren neuen Mitbewohnern. Aber alles lief ohne Probleme ab - man beäugte sich lediglich und ging dann wieder eigenen Anliegen nach. Das hieß bei den Fische vor allem Fressen. Ich biete bei Einzug von Neuankömmlingen den bereits vorhandenen Tieren stets etwas Fressbares an, um von den Neuen ein wenig abzulenken, was ihnen die Gelegenheit bietet, sich mit der Umgebung vertraut zu machen.

Vergesellschaftung geglückt
In den ersten Tagen beobachtete ich natürlich sehr genau, wie sich die WG entwickeln würde. Zu meiner Überraschung liefen die Zwergkrebse auch bei voller Beleuchtung im freien Bodenbereich herum. Neugierige Fische wurden mit den Scheren bedroht und so mancher Wels gab sich im Duell um ein Stück Futter geschlagen.

Allerdings sah ich tagsüber nach und nach seltener Zwergkrebse durchs Becken flitzen - immer noch unbehelligt von den Fischen. Also ging ich der Sache spät abends mit der Taschenlampe auf den Grund ;-) So wie es scheint, steht die Aufteilung der vorhandenen Behausungen nun fest. Am beliebtesten ist wohl ein Krebshochhaus, das aus einer furchigen hohen Wurzel besteht.
Zu meiner Freude entdeckte ich bei meiner nächtlichen Beschattung einige Jungtiere, die inzwischen fast ausgewachsen sind. Ein eiertragendes Weibchen war mir nie aufgefallen - was bei so vielen Verstecken nicht wundert.

Mein Fazit
Cambarellus chapalanus ist ein mutiger, bisweilen frecher Kerl, der sich bei ausreichend Versteckmöglichkeiten gut mit dem Vorhandensein größerer Mitbewohner arrangiert. Möglicherweise habe ich auch einfach nur Glück mit meinen Skalaren gehabt. Sie entsprechen so gar nicht den üblichen Skalar-Klischees, z. B. kleine Neons verdrücken, und verhalten sich gegenüber artfremden Tieren sehr "vorbildlich" (im Auge eines Aquarianers). Ob eine Vergesellschaftung immer so reibungslos abläuft hängt sicher zu einem großen Teil an der Friedfertigkeit der Fische.

Montag, 3. August 2009

Das Ablaichen beim Panzerwels



Die Gattung Corydoras
gehört zu der Familie der Panzer- und Schwielenwelse (Callichthydiae) und umfasst zahlreiche Arten. Das große Verbreitungsgebiet (tropisches und subtropisches Südamerika) läßt erahnen, dass die Arten, je nach Herkunft, an sehr unterschiedliche Bedingungen angepasst sind und demnach auch unterschiedliche Ansprüche in der Haltung haben.
Prinzipiell sollte man die Tiere in Gruppen halten. Aufgrund ihrer Friedfertigkeit sind sie gut für Gesellschaftsbecken geeignet. In vielen Aquarien werden sie zur Belebung der unteren Wasserregion und zum "Reste vertilgen" gehalten. Allerdings sollte man den munteren Gesellen die gleiche Aufmerksamkeit zukommen lassen, wie allen anderen Beckenbewohnern auch. So mögen sie einen feinen, nicht scharfkantigen Bodengrund - Quarzsand ist dafür bestens geeignet - und sollten auch gezielt gefüttert werden. Neben Flocken-, Granulat- und Tablettenfutter jeglicher Art bekommen meine Tieren regelmäßig Lebendfutter (im Sommer sogar überwiegend). Falls nicht ausreichend Lebendfutter zur Verfügung steht ist Frostfutter sehr dienlich.
Balz und Ablaichen
verläuft m. W. bei allen Arten ähnlich. Die Bilder zeigen den Vorgang bei Corydoras paleatus. Das laichbereite Weibchen wird von einem, meist mehreren, Männchen verfolgt. Ich habe schon häufig gelesen, dass ein Männchenüberschuss zur Zucht unabdingbar sein, da die Laichbereitschaft beim Weibchen nur durch Verfolgung durch mehrere Männchen ausgelöst wird. Dem kann ich aus eigenen Beobachtungen widersprechen.
Sportlich und wendig muss man als Cory-Mann sein, will man bei der Auserwählten punkten: Denn nur wem es gelingt, in die sog. T-Stellung zu kommen (Männchen steht quer zur Schnautze des Weibchens), bekommt die Gunst des Weibchens geschenkt. Das Weibchen legt einige Eier und klemmt diese zwischen die Bauchflossen. Nachdem die Befruchtung stattgefunden hat, werden die klebenden Eier an einem zuvor geputzten Gegenstand abgelegt. Dieser Laichakt wiederholt sich einige Male.

Neben C. paleatus pflege ich zur Zeit C. sterbai und C. pygmaeus. C. sterbai konnte ich auch schon beim Laichen beobachten - bei ihnen läuft der Vorgang ebenfalls wie beschrieben ab. Die Zwergpanzerwelse legen zwar auch Eier, mögen es aber offensichtlich etwas ungestörter. Die Eiablage habe ich da noch nie beobachten können, wenngleich mir häufig das Balzen auffiel - aber bis zur T-Stellung hat es noch nie gereicht, wenn ich vorm Becken saß.